Das Jahr 1989 – nach 20 Jahren: die öffentliche Meinung und der politische Streit

Von Andrzej Paczkowski

Zusammenfassung
Der seit vielen Monaten andauernde Streit um die Art und Weise und den Ort der Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag des Falls des Kommunismus in Polen hat sich in einen regelrechten Krach an der politischen Spitze ausgeweitet. Die Meinungsumfragen zeigen allerdings, dass die große Aufregung der Politiker und der Medien von keinem größeren Engagement der Bevölkerung begleitet wurde. Nach Umfragen vom November 2008 wurde der »Sturz des Kommunismus« zwar als wichtigstes Ereignis in der Geschichte Polens der letzten 100 Jahre bezeichnet (24 %) und sogar 40 % bewerteten die Verhandlungen am Runden Tisch als das bahnbrechende Ereignis für den Niedergang des Kommunismus, aber ein Großteil der Polen zeigt sich demgegenüber reserviert: Um die 31 % gaben »Gleichgültigkeit« als Einstellung gegenüber dem Runden Tisch an, und die Bewertung »schwer zu sagen«, die 16 % nannten, ist ebenfalls als Ausdruck von Gleichgültigkeit zu werten

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Artikel

Antirevolutionäre Revolutionserinnerungspolitik: Russlands Regime und der Geist der Revolution

Von Il’ja Kalinin
Russlands Führung steht im Jahr 2017 vor einer Herausforderung: Sie muss Erinnerung an die Oktoberrevolution in ein Geschichtsbild verpacken, das Revolutionen als solche ablehnt. Ihre zentrale Botschaft lautet: Versöhnung. Doch es geht nicht um den Bürgerkrieg 1917–1920. Die Vergangenheit ist nur vorgeschoben. Es geht darum, jede Form von Kritik am heutigen Regime als Bedrohung des gesellschaftlichen Friedens zu diffamieren und mit dem Stigma zerstörerischer revolutionärer Tätigkeit zu belegen. (…)
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Analyse

Einwanderungspolitik in einem Auswandererland

Von Anna Kicinger
Nach den Massenumsiedlungen der Nachkriegszeit entwickelte sich Polen unter kommunistischer Herrschaft zu einem Land, in dem die Auswanderung von oben her beschränkt wurde und eine Einwanderung praktisch nicht stattfand. Aus politischen und wirtschaftlichen Gründen stand Polen vor 1989 abseits der Wege, die Asylsuchende einschlugen. Der Umbruch im Jahre 1989 und die anschließende politische und wirtschaftliche Transformation in Polen sowie in den übrigen Ländern Ostmittel- und Osteuropas führten zu einer wesentlichen Veränderung des Bildes der Wanderungsbewegungen in Polen. Zwar bleibt die Emigration um ein vielfaches höher als die Immigration, doch kommen nun Ausländer aus verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichem Rechtsstatus nach Polen, legal und illegal. Polen ist für sie entweder Durchgangsland auf dem Weg nach Westen oder, immer öfter, Ziel ihrer Migration. (…)
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