Das polnische Schulwesen

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Analyse

Eine Bilanz der polnischen Schulpolitik seit 1989

Von Sonja Steier
Der politische Umbruch des Jahres 1989 löste im polnischen Bildungsbereich einen tiefgreifenden Wandel aus, der sich sowohl durch institutionelle als auch konzeptionelle Reformelemente auszeichnete und anfangs teilweise von unkoordinierten oder auch widersprüchlichen, insgesamt jedoch tiefgreifenden Reformmaßnahmen begleitet wurde. Zehn Jahre später mündeten diese Maßnahmen in eine grundlegende systemische Reform, die hauptsächlich mit der bevorstehenden EU-Integration und den damit im Zusammenhang stehenden Herausforderungen sowie mit der Reform der territorialen Selbstverwaltung (Dezentralisierung) begründet wurde. Alle nachfolgenden bildungspolitischen Neuerungen setzten konsequent an der 1999 begonnenen strukturellen Bildungsreform an. Seitdem hat sich die Dynamik dieser Prozesse jedoch weiter beschleunigt und viele der Reformansätze im Bildungssektor folgen inzwischen nicht nur den Linien europäischer Bildungspolitik, sondern sind auch – ähnlich den deutschen Entwicklungen – als Lösungsversuche für den verschärften Wettbewerb und die Internationalisierung aller Lebensbereiche zu werten. Dieser Prozess kann mit dem Begriff der »rollenden Bildungsreform« beschrieben werden. (…)
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Analyse

Das Projekt des polnisch-deutschen Schulbuchs

Von Krzysztof Ruchniewicz
Der Autor skizziert die Entstehungsgeschichte des polnisch-deutschen Schulbuchprojekts, das an die Arbeit der polnisch-deutschen Schulbuchkommission anknüpft, die 1972 gegründet worden war. Mit zunehmender Entkrampfung in den polnisch-deutschen Beziehungen und der Entwicklung des polnisch-deutschen Schüleraustauschs seit den 1990er Jahren stieg der Bedarf, neues Lehrmaterial zu entwickeln und zu veröffentlichen. Die vom damaligen deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier vorgestellte Idee, ein gemeinsames deutsch-polnisches Lehrbuch zu verfassen, stieß bei der national-konservativen Regierung in Warschau auf kein Interesse; nach dem Regierungswechsel in Warschau 2007 gab die große Politik grünes Licht. Mittlerweile sind die Empfehlungen für das polnisch-deutsche Geschichtsbuch von Experten erarbeitet und der Öffentlichkeit im Dezember 2010 vorgestellt worden. Nun entscheidet sich am freien Markt, ob sich ein polnisch-deutsches Verleger-Tandem findet, das es übernimmt, die ersten Bände von Geschichtsdidaktikern entwickeln zu lassen und herauszugeben. (…)
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