Probleme der russischen Nuklearwirtschaft

Von Adam N. Stulberg

Zusammenfassung
Wer1 • heute einen Blick auf Russlands Nuklearkomplex wirft, dem muss der Unfall von Tschernobyl wie eine ferne, verblasste Erinnerung erscheinen. Nach zwanzigjähriger Identitätskrise und fast einem Jahrzehnt fi – nanzieller Restriktionen, des Niedergangs und der Randständigkeit ist Russlands Nuklearindustrie wieder auf dem aufsteigenden Ast. Die Regierung stärkt ihr den Rücken, um ihren Einfl uss im In- und Ausland auszudehnen. Im Zentrum steht ein Paket von Initiativen, das auf die Entfl echtung und Neuausrichtung des militärischen und zivilen Sektors des Nuklearkomplexes zielt. Oberstes Ziel ist es, den Profi t im zivilen Sektor zu steigern. Dazu sollen die Reaktorkapazitäten in Russland ausgebaut und der Anteil der Atomenergie an der Stromerzeugung erhöht, neue Brennstoffi nitiativen entwickelt sowie der Bau von Reaktoren weltweit vorangetrieben werden. Dieses Programm ist integraler Bestandteil von Präsident Vladimir Putins Strategie der „Energiesicherheit“, die auf der Anwendung ökonomischer hard power und soft power beruht. Wie auf dem Öl-, Gas- und Strommarkt versucht Moskau, die wieder erstarkte Atomindustrie so einzusetzen, dass sie Russlands Stellung als aufstrebende Energiesupermacht untermauert und damit dazu beiträgt, das Wirtschaftswachstum und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, günstige Bedingungen für die regionale Integration zu fördern und Russland seinen verlorenen Status als Weltmacht wieder zu verschaff en.

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Analyse

Russland beendet die vorläufige Anwendung des Energiecharta-Vertrages

Von Sebastian Pritzkow
Russland verlässt den Energiechartaprozess. Am 30. Juli 2009 verfügte die russische Regierung – von der westlichen Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet – die dafür notwendigen Schritte einzuleiten. Konkret wird Russland per Notifikation mitteilen, nicht mehr Vertragspartei des Energiechartavertrages werden zu wollen. Damit ist auch das Ende der vorläufigen Anwendung des Vertrages durch Russland absehbar. (…)
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Analyse

Der Energiedialog Russland – EU: 10 Jahre später

Von Inna Chuvychkina
Im Oktober letzten Jahres haben Russland und die Europäische Union den 10. Jahrestag ihrer energiepolitischen Zusammenarbeit gefeiert. Der Weg zur Gestaltung des Energiedialogs war lang und schwer gewesen. Die Energiekooperation wird dabei zunehmend zu einem politischen Faktor. Dieser Artikel beleuchtet die wesentlichen Schwierigkeiten, die die (Weiter-) Entwicklung des Energiedialogs belasten. (…)
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