Von Alexander Cherkassov
Zusammenfassung
Die Geiselnahme von Beslan (1.–3. September 2004) ist in Russland – ebenso wie frühere Geiselnahmen bisher nicht angemessen aufgearbeiter worden. Die Fragen, die in der Öffentlichkeit gestellt werden, greifen zu kurz. Die gerichtliche Untersuchung ist von Interessenkonflikten belastet, da man die Sicherheitskräfte nicht kritisch hinterfragen will. Doch auch die parlamentarische Untersuchungskommission, die ihren Bericht immer noch nicht vorgelegt hat, hält sich an eine „Generallinie“, die es vermeidet nach dem Kontext der Geiselnahme – den Tschetschenienkrieg und seinen Ursachen zu fragen. Insgesamt haben die zwei Jahre, die seit den Ereignissen Beslan vergangen sind, die Barrieren aufgezeigt, die eine effektive gesellschaftliche Kontrolle der Sicherheitsdienste, Streitkräfte und Polizei verhindern und damit einen wirksamen Kampf gegen ein solches Übel wie den Terrorismus behindern.