Russlands Iran-Dilemma

Von Carol R. Saivetz

Zusammenfassung
Am 22. August 2006 lehnte Teheran ein gemeinsames europäisch-amerikanisches Angebot ab, die Anreicherung von Uran zu beenden, und ließ das Ultimatum des UN-Sicherheitsrates verstreichen. Jetzt ist es an den Ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates und Deutschland zu entscheiden, ob sie so genannte weiche oder harte Sanktionen gegen den Iran verhängen wollen. Die russische Iranpolitik befindet sich damit in einem Dilemma. Bis Ende 2005 hatte Russland gehofft, indem es Sanktionen gegen den Iran blockierte, könne es den Vertrag zum Bau des Nuklearreaktors in Buschehr erhalten, gleichzeitig aber den Iran daran hindern, Nuklearwaffen zu entwickeln. In dem Maße, in dem die internationale Besorgnis über das Atomprogramm des Iran zunahm, wurde die Situation schwieriger. Die Brüskierung des Sicherheitsrates durch den Iran wird es Moskau in Zukunft schwerer machen, diese widersprüchliche Politik beizubehalten.

PDF-Datei in neuem Fenster anzeigen

Zum Weiterlesen

Analyse

Warum Russland in Afghanistan mit dem Westen kooperiert

Von David Krickus
Trotz der Befürchtungen, der Westen könnte die UN-mandatierte Militäroperation in Afghanistan zur Sicherung der Kontrolle über lebenswichtige Energieressourcen und Pipelines in Zentralasien ausnutzen, hat sich der Kreml dem Versuch, die Jihadisten in diesem, von Krieg zerrütteten Land zu vernichten, den USA und der NATO angeschlossen. Eine Rückkehr der Taliban an die Macht würde den Herointransfer von Afghanistan nach Russland fördern. Die Dschihadisten würden zudem Aufstände in ganz Zentralasien vorantreiben und diese Strategie nach Russland hineintragen, wo ausländische Dschihadisten im Nordkaukasus ohnehin schon zu bewaff – neten Aufständen, Terroranschlägen und Morden aufrufen. Als Konsequenz hat Russland dem US-NATOMilitärunternehmen eine gewisse Unterstützung angeboten. Beispielsweise wurde ein Luft- und Landkorridor für die Truppenversorgung im Kriegsgebiet zur Verfügung gestellt. (…)
Zum Artikel
Analyse

Russlands WTO-Beitritt: Tatsachen und Legenden

Von Vladimir Obolenskij
Die russischen Beitrittsverhandlungen zur Welthandelsorganisation (World Trade Organization, WTO), die sich bereits seit 16 Jahren hinziehen, nähern sich ihrem Abschluss. Sowohl offizielle Einschätzungen als auch russische und internationale Experten gehen davon aus, dass Russland bis Ende dieses Jahres Mitglied der WTO werden kann. Die Bedingungen des Beitritts sind bereits im Wesentlichen vereinbart. Sie bedeuten für die russische Wirtschaft kurzfristig kaum Veränderungen und können mittelfristig die internationale Wettbewerbsfähigkeit russischer Firmen verbessern.
Zum Artikel

Logo FSO
Logo DGO
Logo ZOIS
Logo DPI
Logo IAMO
Logo IOS