Von Cornelia Rabitz
Zusammenfassung
»Media Sapiens. Erzählung über die dritte Frist« (Media Sapiens. Powest o tretjem sroke) lautet der Titel eines Bestsellers, der derzeit in Russland für Gesprächsstoff sorgt. Sein Autor, Sergej Minajew, hat ein zynisches, ja geradezu nihilistisches Buch geschrieben über schmutzige PR-Tricks, gekaufte Journalisten und monströse Lügen im Dienste der Politik. Der Untertitel die »dritte Frist« ist bewusst gewählt und legt den Analogieschluss zu einer dritten Amtszeit von Wladimir Putin nahe – in welcher Position und welcher Konstellation auch immer. Das Buch ist so ziemlich die einzige Publikation, die, zumindest in interessierten Kreisen, im russischen Wahlkampf öffentliche Aufmerksamkeit erfährt. Es ist auch in anderer Hinsicht bemerkenswert: Es ist streitlustig, es polarisiert, es erzeugt Meinung. All dies kann man von den russischen Medien fünf Wochen vor der Duma-Wahl nun wahrlich nicht behaupten.