Analyse Von Rudolf Traub-Merz
Russland leidet seit dem Ende der Sowjetunion an der De-Industrialisierung seiner Wirtschaft. Dabei intervenierte der Staat immer auch industriepolitisch, nur fällt es schwer, die einzelnen Massnahmen einer übergreifenden Entwicklungsstrategie zuzuordnen. Weder wurde eine freie Marktwirtschaft eingeführt, noch wurde das verarbeitende Gewerbe hinter eine Wand hoher Schutzzölle gestellt, die vor Auslandskonkurrenz schützen könnte. Eine Förderstrategie des »picking national champions« lässt sich ebenso wenig ausmachen wie ein Setzen auf Sektoren mt komparativen Kostenvorteilen. Viele »industriepolitische Eingriffe« außerhalb der Militärgüterproduktion – für diese gelten andere Überlegungen – dienten oft nur der Rettung insolventer Unternehmen. (…)
Zum Artikel Artikel Von Il’ja Kalinin
Russlands Führung steht im Jahr 2017 vor einer Herausforderung: Sie muss Erinnerung an die Oktoberrevolution in ein Geschichtsbild verpacken, das Revolutionen als solche ablehnt. Ihre zentrale Botschaft lautet: Versöhnung. Doch es geht nicht um den Bürgerkrieg 1917–1920. Die Vergangenheit ist nur vorgeschoben. Es geht darum, jede Form von Kritik am heutigen Regime als Bedrohung des gesellschaftlichen Friedens zu diffamieren und mit dem Stigma zerstörerischer revolutionärer Tätigkeit zu belegen. (…)
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