Wer soll sich um die Probleme der Arbeitnehmer kümmern?

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Analyse

Russlands Mittelschichten im Umbruch

Von Rafael Mrowczynski
Mittelschichten, die etwa ein 20 Prozent der Gesamtbevölkerung des postsozialistischen Russlands ausmachen, sind zwar eine beachtliche aber bei weitem keine dominante gesellschaftliche Gruppe. Ihre sozioökonomische Charakteristik weicht deutlich von den Mittelschichten kapitalistischer Marktgesellschaften ab. Sie bilden zwar das „Rückgrat der Putin-Mehrheit“ und erweisen sich somit als ein „sozialer Stabilisator“. Aber sie erfüllen nicht unbedingt die Demokratisierungshoffnungen, welche viele Publizisten und die Politik-Soziologen mit dieser Stratifikationsgruppe zu verbinden pflegen.
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Analyse

Arbeitsprotest, Organisation und Klassenpolitik in Russland

Von Jeremy Morris
Zusammenfassung Das russische Arbeitsgesetzbuch von 2001 hat zwar die Wirkung von Arbeitsprotesten und ähnlichen Aktionen in Russland eingeschränkt, doch stellen Aktivitäten dieser Art weiterhin ein wichtiges Barometer für wirtschaftliche Unzufriedenheit dar. Insbesondere im Automobilsektor haben kämpferische Gewerkschaften nach 2007 einige Erfolge feiern können. Arbeitsproteste haben sich auch auf den Dienstleistungssektor und den öffentlichen Bereich ausgeweitet, am markantesten im Gesundheitswesen und in der Transportbranche. Das ist nicht nur auf einen sozialen und wirtschaftlichen Wandel zurückzuführen – etwa die Schwäche der russischen Wirtschaft seit 2009 –, sondern auch auf die nivellierenden Folgen von Reformen, die die Professionalität der Arbeit im öffentlichen Sektor reduziert und Proteste dieser Art wahrscheinlicher gemacht haben. Allerdings spielen auch die informelle Wirtschaft und die Klassenpolitik im Allgemeinen eine Rolle und haben auf die Wahrscheinlichkeit von Protesten weitgehend eine dämpfende Wirkung. (…)
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