Kommentar Von Uwe Halbach
Die Parlamentswahlen in Tschetschenien vom 27. November 2005 fügen sich in eine Reihe von Veranstaltungen ein, mit denen die russische Regierung in den letzten drei Jahren den Eindruck vermitteln will, in der von Gewalt zermürbten Kaukasusrepublik vollziehe sich ein stetiger Prozess politischer „Normalisierung“. Ein weiteres Schlagwort der russischen Führung in diesem Zusammenhang lautet „Tschetschenisierung“ und meint die Übertragung politischer und militärischer Gewalt von föderalen russischen Organen in tschetschenische Hände, somit auf die „Titularnation“ der Republik, die inzwischen mehr als 90% ihrer Bevölkerung ausmacht. In den beiden Tschetschenienkriegen hat sich die ethnische Bevölkerungsstruktur durch die Flucht und Auswanderung russischsprachiger Bevölkerungsteile dramatisch verändert.
Zum Artikel Analyse Von Aglaya Snetkov
Russlands Krieg gegen den Terrorismus dauert nun schon über einem Jahrzehnt. Wie der Terroranschlag vom 24. Januar 2011 auf dem Flughafen Domodedowo gezeigt hat, ist die Gefahr weiterer Anschläge jedoch nicht so schnell gebannt. Der vorliegende Beitrag stellt Russlands Umgang mit dem Terrorismus seit 1999 dar und vertritt die Position, dass die Terrorgefahr, die anfangs als eine existenzielle Bedrohung für den russischen Staat und die Nation dargestellt wurde, in den letzten Jahren zu einem bloßen Sicherheitsrisiko herabgestuft wurde. Da sich die russische Führung bezüglich der Ausrichtung ihrer Strategie zur Terrorismusbekämpfung gegenwärtig allem Anschein nach in einer konzeptionellen Sackgasse befindet, schließt die Autorin mit einer pessimistischen Prognose. (…)
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