Von Uwe Halbach
Zusammenfassung
Der Karikaturenstreit hat im GUS-Raum mit seinen mehr als 70 Mio. Muslimen nicht zu radikalen Reaktionen geführt. Es kam zu Demonstrationen, örtlich auch zu Boykotten westlicher Waren, doch diese Proteste schlugen nie in Ausschreitungen um. Politische Führer verurteilten durchweg die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen in Dänemark und anderen westlichen Ländern. Bei der Abwägung zwischen den Rechtsgütern Meinungs- und Religionsfreiheit war die Stellungnahme im GUS-Raum klar: Die Pressefreiheit, die in kaum einem Land der GUS zur vollen Entfaltung gelangt, hatte hier zurück zu stehen. Auf den globalisierten Karikaturenstreit reagierten die obersten Repräsentanten der Muslime Russlands gelassen. Putin bezeichnete seinerseits Russland als einen Freund und Verteidiger der Muslime. Die schärfste Reaktion kam von der russlandtreuen tschetschenischen Führung: Ramsan Kadyrow drohte die Schließung dänischer Hilfsorganisationen in Tschetschenien an.