Gazprom in seiner Förderregion

Von Julia Kusznir

Zusammenfassung
Der Autonome Bezirk der Jamal –Nenzen in Nordwest-Sibirien ist das wichtigste Fördergebiet von Gazprom mit einem Anteil von über 80% an der Gesamtproduktion des Konzerns. Gazprom hat deshalb erhebliches Gewicht in der Region. Seine Steuerzahlungen haben mittlerweile einen Anteil von über 70% an den Einnahmen des regionalen Haushalts. Der Konzern hat sich auch politisch engagiert. Vertreter Gazproms haben einen Stimmenanteil von 36% im Regionalparlament. In den letzten Jahren hat der Konzern verstärkt versucht, die regionale Politik unter seine Kontrolle zu bringen.

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Analyse

Gazprom ein verlässlicher Partner für die europäische Energieversorgung?

Von Andreas Heinrich
Der Erdgaskonflikt mit der Ukraine, der im Januar 2006 auch zu Lieferausfällen in Mittel- und Westeuropa führte sowie Gazproms Drohung vom April 2006, Lieferungen einzustellen, falls dem Unternehmen kein Zugang zu EU-Endverbrauchern gewährt würde, riefen in der EU und auch in Deutschland vielfach Sorge um die Zuverlässigkeit Gazproms – und damit Russlands – als Erdgaslieferant hervor. Gazprom strebt einerseits eine verstärkte Integration in den Weltmarkt an und sucht andererseits seine dominante Monopolposition in den intransparenten GUS-Märkten zu behaupten. Das Unternehmen begrenzt den Wettbewerb auf dem postsowjetischen Gasmarkt und tritt auf den Auslandsmärkten als alleiniger Anbieter von Erdgas aus Russland und Zentralasien auf. Gazproms Strategie innerhalb der GUS lässt sich grundsätzlich nicht mit den energiepolitischen Vorstellungen der EU von Wettbewerb und Nichtdiskriminierung vereinbaren. Trotz dieser Widersprüche hat sich Gazprom bisher als verlässlicher Erdgaslieferant für die EU erwiesen. (…)
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Analyse

Nationale Ressourcen im globalen Kontext: Zur Internationalisierung russischer Öl- und Gaskonzerne

Von Jonas Grätz
Internationalisierung kann allgemein als ein Prozess beschrieben werden, bei dem Konzerne national verfügbare Vorteile wie Zugang zu natürlichen Ressourcen oder günstige Arbeitskraft mit den in einem anderen Land oder auf globalen Märkten verfügbaren Vorteilen kombinieren. Sie zielt dabei primär auf Kontrolle von Unternehmen in Drittländern, umfasst sekundär auch weichere Formen wie etwa strategische Partnerschaften. Die Internationalisierung russischer Öl- und Gaskonzerne ist dabei stark mit ihrem Verhältnis zu staatlichen Akteuren verbunden, die mittels der Vergabe von Lizenzen und anderer Mechanismen über die relativen Chancen der Konzerne im Inland entscheiden. Im Folgenden werden die unterschiedlichen Motive und Möglichkeiten der russischen Konzerne bei der Internationalisierung dargestellt. Im Mittelpunkt stehen dabei die drei größten russischen Konzerne Gazprom, LUKoil und Rosneft. (…)
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