Donbass-Leak

Das ZDF-Magazin Frontal21 und die ZEIT erhielten Zugriff auf über 10.000 E-Mails, die aus dem »Informationsministerium« der prorussischen Separatisten in der Ostukraine stammen. Die Anführer der dortigen, international nicht anerkannten »Volksrepubliken« Donezk und Luhansk suchen den Anschluss an die russische Föderation. Bislang hat der russische Präsident stets bestritten, die Rebellen nähmen Weisungen aus Moskau entgegen. Doch das E-Mail-Leak aus dem Donezker Ministerium offenbart regelrechte Befehlsstrukturen zwischen russischen Beratern und den Rebellen. [DIE ZEIT Nr. 41/2016, 29. September 2016]

Das Rechercheteam hat rund elf Gigabyte Daten aus der Ostukraine ausgewertet. Woher wissen wir, dass es keine Fälschungen sind? Bei vielen E-Mails lässt sich ganz einfach überprüfen, ob sie gefälscht sind oder nicht. Einfach indem die Absender angefragt werden, ob sie Urheber der E-Mails sind. Das hat das Rechercheteam in vielen Fällen getan. Hinzu kommt, dass E-Mail Adressen verifiziert wurden. Außerdem tauchen in den Dokumenten Akkreditierungen vieler Journalisten [auf], die in der Ostukraine gearbeitet haben. Zu den Unterlagen gehören beispielsweise Originalunterlagen der Pässe. Diese wurden beispielsweise gegengecheckt. Außerdem werden in den Dokumenten konkrete Projekte genannt und geplant. Das Rechercheteam hat geprüft, ob diese tatsächlich realisiert wurden. Weitere Quellen in der Ostukraine haben Details aus den E-Mails bestätigt. [Frontal21, 27.09.2016]

Einen Überblick über die Auswertung des Donezk-Leaks bieten:

ZEIT online: E-Mails belegen Weisungen aus Moskau an Separatisten, 28. September 2016, 15:13 Uhr, <http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-09/ostukraine-propaganda-strategie-russland-e-mails-recherche>Jochen Bittner, Arndt Ginzel und Alexej Hock: Glückspropaganda und Hass auf Befehl, DIE ZEIT Nr. 41/2016, 29. September 2016, <http://www.zeit.de/2016/41/russland-propaganda-ostukraine-separatisten-e-mails>Arndt Ginzel und Christian Rohde: Daten-Leak aus Ministerium der Separatisten. E-Mails belegen Propagandastrategie zum Ukraine-Krieg, Frontal21, 27.09.2016, <http://www.zdf.de/frontal-21/der-propagandakrieg-wie-moskau-berichte-zum-ukrainekrieg-steuert-45390316.html>Zum Donbass-Leak gehört auch ein im August 2015 verfasstes Papier, das den neuen Machthabern in der Ostukraine als Handbuch dienen sollte. Das Dokument trägt den Titel »Strategie der inneren Informationspolitik in der Luhansker Volksrepublik«. Auszüge in deutscher Übersetzung: <https://www.documentcloud.org/documents/3119797-Strategie-Luhansk-komplett.html>Das russische Originaldokument ist online abrufbar unter <https://www.documentcloud.org/documents/3114533-%D1%81%D1%82%D1%80%D0%B0%D1%82%D0%B5%D0%B3%D0%B8%D1%8F-%D0%BB%D1%83%D0%B3%D0%B0%D0%BD%D1%81%D0%BA.html>

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