Arbeitsmigration und demographische Krise

Von Kerstin Zimmer

Zusammenfassung
Die demographische Krise hat auch die Ukraine erreicht: die Bevölkerung schrumpft und altert schneller als in anderen europäischen Staaten. Aufgrund der Transformationskrise und anhaltender sozio-ökonomischer Probleme befinden sich zudem viele Ukrainerinnen und Ukrainer zeitweise zu Arbeitsaufenthalten im Ausland, um das Überleben ihrer Familien zu sichern. Beide Entwicklungen werden im öffentlichen Diskurs der Eliten miteinander verknüpft und politisch instrumentalisiert. Konservative Kräfte fordern eine Rückkehr zu traditioneller Familienpolitik, um das „Überleben der ukrainischen Nation“ zu sichern. Gesteuerte Zuwanderung zur Eindämmung der demographischen Krise ist bislang kein Thema der Politik.

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Analyse

Wirtschaftskrise ohne Arbeiterproteste. Zur Rolle von Gewerkschaften bei Arbeiterprotesten

Von Mihai Varga
Tausende Studenten protestierten im Oktober 2010 gegen die Sparmaßnahmen der ukrainischen Regierung und im Winter des vorigen Jahres besetzten Kleinunternehmer Kiews Hauptplatz, um sich der Steuerpolitik Serhij Tihipkos zu widersetzen. Arbeiterproteste blieben aber aus, zumindest auf nationaler Ebene: Die größte Gruppe von Bürgern, die von den Sparmaßnahmen der Regierung betroffen war, protestierte nicht, und das trotz eines – im europäischen Vergleich – hohen gewerkschaftlichen Organisationsgrades. In diesem Artikel analysiere ich die Rolle des größten Gewerkschaftsbundes in der Ukraine, der Föderation der Ukrainischen Gewerkschaften (FPU). Ich argumentiere, dass die geringe Einmischung der Arbeiter in die Politik vor allem dieser Gewerkschaft geschuldet ist. Die Gewerkschaft schafft es, die Arbeiter durch selektive Sozialleistungen zu demobilisieren, und sie erschwert die Verbreitung alternativer Gewerkschaften. (…)
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Analyse

Die ukrainisch-russischen Gasbeziehungen nach dem Konflikt von 2009

Von Katerina Bosko [Malygina]
Der Gas-Krieg vom Januar 2009 endete mit der Unterzeichnung eines Liefer- und eines Transitvertrags zwischen der Ukraine und Russland für die Jahre 2009 bis 2019. Deren Langfristigkeit erwies sich jedoch als trügerisch. Die Asymmetrie der Verträge sowie die für die ukrainische Wirtschaft belastenden hohen Gaspreise führten zu einer Überprüfung und Ergänzung der Gasverträge im November 2009 und zur Ratifizierung eines neuen Vertrages im April 2010.
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