Stimmen zum Attentat auf Alexander Sachartschenko

Offizielles Statement des »Militärkommandos der DNR«: Ukraine ist verantwortlich für den Terrorakt

31.08.2018

»Heute wurde der Führer unserer Republik, Oberbefehlshaber und Held der Volksrepublik Donezk Alexander Wladimirowitsch Sachartschenko durch einen für das ukrainische Terrorregime typischen hinterhältigen Anschlag ermordet. Dieser terroristische Akt zielt darauf ab, die Situation in der Republik zu destabilisieren und wurde von ukrainischen Spezialeinheiten unter Kontrolle von US-amerikanischen Sicherheitsdiensten durchgeführt.

Die ukrainische Regierung wird für diesen perfiden Schlag, der uns zugefügt wurde, teuer bezahlen. Wir fordern die Weltgemeinschaft auf, die kriminellen ukrainischen Machthaber dafür zur Verantwortung zu ziehen und auf einem Treffen der UN-Generalversammlung entschieden zu verurteilen!«

Quelle: Donezker Nachrichtenagentur, <https://dan-news.info/official/srochnoe-soobshhenie-operativnogo-komandovaniya-dnr-v-svyazi-s-ubijstvom-glavy-respubliki.html>

Wladimir Putin, Präsident der Russischen Föderation:Täter werden ihre verdiente Strafe erhalten

31.08.2018

»Alexander Wladimirowitsch [Sachartschenko] war ein wahrer Anführer des Volkes, ein tapferer und entschlossener Mensch, ein Patriot des Donbass’. In einer für sein Heimatland schwierigen Zeit setzte er sich für dessen Verteidigung ein, übernahm große politische Verantwortung und führte das Volk.

Die feige Ermordung von Alexander Sachartschenko ist ein weiterer Beweis: Diejenigen, die den Weg des Terrors, der Gewalt und der Einschüchterung gewählt haben, wollen keine friedliche, politische Lösung des Konflikts suchen, sie wollen keinen echten Dialog mit den Menschen im Südosten, sondern setzen ihre Hoffnung auf eine Destabilisierung der Situation, um die Menschen im Donbass auf die Knie zu zwingen. Das wird ihnen jedoch nicht gelingen.

Ich rechne damit, dass die Auftraggeber und die Täter dieses Verbrechens ihre verdiente Strafe erhalten werden.

Ich möchte noch einmal den Verwandten und Bekannten von Alexander Wladimirowitsch Sachartschenko sowie allen Bewohnern des Donbass’ mein Beileid ausdrücken. Russland wird immer an eurer Seite sein.«

Quelle: Offizielle Website des Präsidenten der Russischen Föderation, <http://kremlin.ru/events/president/news/58425>

Offizielles Statement des russischen Außenministeriums:Zynischer Terroranschlag

31.08.2018

»Tragische Nachrichten aus Donezk – das Oberhaupt der Volksrepublik Donezk, Alexander Sachartschenko, wurde durch einen Terroranschlag ermordet.

Unser Beileid gilt der Familie und den Angehörigen. Wir wünschen eine schnelle Genesung all jenen, die bei dem Anschlag verwundet und verletzt wurden, und wir wünschen den Bewohnern des Donbass’ Mut und Durchhaltevermögen.

Wir sind zuversichtlich, dass eine Ermittlung bald durchgeführt wird, alle Umstände des Verbrechens aufgedeckt und alle Täter und ihre Hintermänner identifiziert werden.

Gleichzeitig ist klar, dass das Hauptziel des Terroranschlags war, die friedliche Konfliktbeilegung im Donbass und die Implementierung der Minsker Abkommen zu sabotieren. Vor dem Hintergrund des gerade verkündeten Waffenstillstandes zum Schulbeginn wirkt der Anschlag besonders zynisch. Die Ermordung des Unterzeichners der Minsker Abkommen folgt der von Kiew präferierten Logik einer gewaltsamen Lösung der internen ukrainischen Krise. Solche Aktionen bergen das Risiko, die Situation im Südosten der Ukraine zu destabilisieren.

Wir rufen die Kiewer Regierung dazu auf, von Terrormethoden zur Lösung der innerukrainischen Probleme Abstand zu nehmen. Wir hoffen, dass verantwortungsvolle ukrainische Politiker die Stärke finden, die »Kriegstreiber« aufzuhalten und eine Eskalation im Donbass zu verhindern.«

Quelle: Offizielle Website des russischen Außenministeriums, <http://www.mid.ru/en/foreign_policy/news/-/asset_publisher/cKNonkJE02Bw/content/id/3334568?p_p_id=101_INSTANCE_cKNonkJE02Bw&_101_INSTANCE_cKNonkJE02Bw_languageId=ru_RU>

Wjatscheslaw Wolodin, Sprecher der Duma:Mord an Sachartschenko macht Minsker Vereinbarungen sinnlos

31.08.2018

»Diese Gesetzlosigkeit macht alle Schritte zunichte, die Russland und die Weltgemeinschaft in den letzten Jahren zur Lösung des Krieges im Südosten der Ukraine unternommen haben. Die Ermordung des Anführers der Volksrepublik Donezk macht die Minsker Vereinbarungen sinnlos.

Die Kiewer Regierung erklärt einerseits die Notwendigkeit zur Umsetzung der Minsker Vereinbarungen und befürwortet eine friedliche Lösung des Konflikts mit den Volksrepubliken in Donezk und Luhansk. Andererseits entledigen sie sich mit terroristischen Mitteln von legal gewählten Volksvertretern im Donbass.«

Quelle: Interfax-Ukraine, <https://www.interfax.ru/russia/627449>

Igor Girkin (Kampfname »Strelkow«), ehemaliger »Verteidigungsminister« der »DNR«:Er war ein Problem für alle

31.08.2018

»Er wurde vielleicht wegen krimineller Machenschaften ausgeschaltet. Vielleicht wurde er auch seinen Kuratoren im Kreml überdrüssig, oder die Ukrainer stecken dahinter. Er war ein Problem für alle.«

Quelle: Bloomberg, <https://www.bloomberg.com/news/articles/2018-08-31/ukraine-separatist-leader-zakharchenko-killed-in-bombing>

Michael Bociurkiw, ehemaliger Sprecher der OSZE Monitoring-Mission in der Ukraine:Attentat kam wenig überraschend

31.08.2018

»Das sieht nach einer internen Angelegenheit aus, denn in den vergangenen Wochen und Monaten äußerte sich Sachartschenko kritisch über einige seiner Kollegen und Stellvertreter im sogenannten »Parlament« der DNR. Man konnte schon erahnen, dass ihm so etwas in näherer Zeit zustoßen würde.«

Quelle: Al Jazeera, <https://www.aljazeera.com/news/2018/08/alexander-zakharchenko-killed-donetsk-cafe-explosion-180831173503170.html>

Wasyl Hryzak, Leiter des Ukrainischen Sicherheitsdienstes SBU:Sachartschenkos Mord soll Spuren verwischen

01.09.2019

»Das war vorhersehbar. Alle, die 2014 am Einmarsch russischer Truppen in den Donbass und an der Bildung der pseudo-Volksrepubliken beteiligt waren, werden nach und nach ausgeschaltet. Wir gehen davon aus, das eine planmäßige Eliminierung derjenigen stattfindet, die Blut an ihren Händen haben und die als Zeugen nicht länger benötigt werden.«

Quelle: Interfax-Ukraine, <https://en.interfax.com.ua/news/general/528483.html>

Steffen Seibert, Sprecher der Bundesregierung:Umsetzung der Minsker Vereinbarungen wird noch wichtiger

03.09.2018

»Wir rufen alle Seiten dazu auf, sich auch jetzt weiter konstruktiv an den Verhandlungen zu beteiligen, in der Trilateralen Kontaktgruppe wie im Normandie-Format. Beide Seiten hatten ja gerade erst Ende August die Waffenruhe bekräftigt. Seitdem ist die Zahl der Waffenruheverletzungen zurückgegangen. Es ist wirklich wichtig, dass jetzt eine Eskalation vermieden wird. Die Bundesregierung, die Kanzlerin, der Außenminister werden ihr Engagement in diesem Friedensprozess jedenfalls fortsetzen. Der gewaltsame Tod von Herrn Sachartschenko macht ja die Bemühungen, die Minsker Vereinbarungen umzusetzen, nicht weniger wichtig – ganz im Gegenteil.«

Quelle: Regierungspressekonferenz vom 3. September 2018, <https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2018/09/2018-09-03-regpk.html>

Das französische Außenministerium:Verhandlungen umso wichtiger

03.09.2018

»Die jüngsten Entwicklungen in der Ostukraine stellen weder die Verpflichtungen der Parteien des Minsker Abkommens noch die Bedeutung der Treffen zwischen Deutschland, Frankreich, Russland und der Ukraine im Normandie-Format in Frage. Gerade wenn Spannungen sich verstärken, müssen Verhandlungen im guten Willen beginnen.«

Quelle: Offizielle Website des französischen Außenministeriums, <https://www.diplomatie.gouv.fr/fr/dossiers-pays/ukraine/evenements/article/ukraine-q-r-extrait-du-point-de-presse-03-09-18>

Inoffizielle Übersetzung aller Statements aus den jeweiligen Originalsprachen durch die Redaktion der Ukraine-Analysen.

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Analyse

Der Mord an Separatistenführer Sachartschenko und die Folgen

Von Nikolaus von Twickel
Der Mord am Separatistenführer der »Donezker Volksrepublik« (»DNR«), Alexander Sachartschenko, ist vielleicht das größte Ereignis in der Ostukraine, seit das Minsker »Maßnahmenpaket« im Februar 2015 verabschiedet wurde. Jedoch nicht, weil dies den Konflikt zwischen Kiew und Moskau verschlimmerte, sondern, weil es die Spannungen zwischen Donezk und Moskau verringerte.
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Analyse

Föderalisierung versus Bosnisierung – Russlands Ukraine-Strategie

Von Stefan Meister
Russlands Provokationen in der Ostukraine und die Präsenz russischer Truppen an der östlichen Grenze der Ukraine zielen darauf, die ukrainische Übergangsregierung zu destabilisieren, die Präsidentschaftswahlen am 25. Mai zu verhindern und die eigene Verhandlungsposition über den zukünftigen Status der Ukraine gegenüber der EU und den Vereinigten Staaten zu verbessern. Dabei ist das vorrangige Ziel Russlands nicht die Annexion des Ostens der Ukraine, sondern die EU und die USA dazu zu bringen, die begrenzte Souveränität der Ukraine als Teil der russischen Einflusssphäre anzuerkennen. Die Ostukraine zu annektieren, wäre für Russland mit hohen wirtschaftlichen und politischen Kosten verbunden, jeder Versuch, weiteres ukrainisches Territorium zu kontrollieren, würde zu Widerstand in der ukrainischen Gesellschaft führen und die Bereitschaft der EU-Mitgliedsstaaten erhöhen, härtere ökonomische Sanktionen gegen Russland zu erlassen. Für die russische Führung gibt es letztlich nur zwei Optionen für die Zukunft der Ukraine: Föderalisierung oder Bosnisierung. (…)
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