Reformpotenziale und -bedarf im ukrainischen Hochschulwesen

Von Ingmar Bredies

Zusammenfassung
Der Ukraine ist stets ein hoher Grad von »Humanressourcen« (oder »Humankapital«) attestiert worden, was sich vor allem auf den hohen Prozentsatz von Hochschulabsolventen unter der Gesamtbevölkerung bezieht. Dem »Academic Ranking of World Universities 2007« zufolge ist jedoch unter den weltweit besten 500 Universitäten keine ukrainische Hochschuleinrichtung vertreten. Dennoch entwickelt sich gerade der Hochschulsektor gegenwärtig – im Kontrast zu einer überwiegend deklaratorischen Reformbereitschaft in anderen Gesellschaftsbereichen – überaus dynamisch. Dieser Beitrag nimmt das zweite nationale Hochschulranking und -monitoring des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft der Ukraine 2006/07 zum Anlass, um aktuelle Tendenzen vor dem Hintergrund fortschreitender Europäisierung im Hochschulwesen zu illustrieren.

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Analyse

Rolle vorwärts oder rückwärts? – Hochschulreform in der Ukraine

Von Matthias Guttke, Florian Küchler, Oksana Schwajka
In Hinblick auf eine Reform des verkrusteten, unterfinanzierten und ineffektiven ukrainischen Hochschulsystems besteht besonders großer Handlungsbedarf. Strittig ist aber, wie der Umbau des ukrainischen Hochschulwesens strukturell und inhaltlich erfolgen soll. So lässt eine Analyse aktueller Gesetzesinitiativen zur Hochschulreform deutlich werden, dass sich einige legislative Vorstöße an westeuropäischen Standards, wie Stärkung der Autonomie von Hochschulen, Gewährleistung von Forschungsfreiheit, Förderung von Wissenstransfer, andere hingegen an alten (post-)sowjetischen Traditionen, wie Zentralisierung, ausgeprägte Hierarchien, Konzentration auf das bloße Unterrichten, orientieren. Exemplarisch für diese Differenz stehen der Entwurf von Bildungsminister Tabatschnyk und der von seinem Parteikollegen Myroschnytschenko. Wer sich letztlich durchsetzen wird oder welch ein Kompromiss gefunden wird, bleibt abzuwarten. (…)
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Analyse

Die Rolle der Kiewer Mohyla-Akademie im aktuellen politischen Prozess

Von Andreas Umland
In der allgemeinen Diskussion um die Reform des ukrainischen Hochschulwesens und den zuständigen Bildungsminister Dmytro Tabatschnyk spielt die Kiewer Mohyla-Akademie eine besondere Rolle. Die Vertreter der Akademie melden sich in der gegenwärtigen Auseinandersetzung um die politische Ausrichtung der Ukraine vergleichsweise laut zu Wort. Das Verhältnis zwischen der auf nationale Wiedergeburt orientierten Akademie und dem russophilen Bildungsminister, dessen Rücktritt von großen Teilen der ukrainischen intellektuellen Elite gefordert wird, ist ein besonders schwieriges. Der folgende Artikel untersucht diese und weitere Konfliktlinien.
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