Politische Strategien wohltätiger Nichtregierungsorganisationen

Von Nadja Lobner, Maxim Zubarev, Vyacheslav Zyryanov

Zusammenfassung
In der Ukraine gibt es einige wohltätige Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die dank der transnationalen Zusammenarbeit mit westlichen NGOs nicht-staatliche Betreuungseinheiten zur Resozialisierung verwahrloster Kinder und Jugendliche aufbauen konnten und erfolgreich betreiben. Mit welchen politischen Strategien es diesen NGOs gelingt, trotz ungünstiger politischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Bedingungen der defekten ukrainischen Demokratie erfolgreich neue Strukturen zu institutionalisieren und sich als wohltätige zivilgesellschaftliche Organisationen zu konsolidieren, wurde im Rahmen eines von der Österreichischen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts an der Soziologischen Fakultät der Karazin-Universität in Charkiw untersucht. MOEL-Plus-Stipendiatin und Projektleiterin war Dr. Nadja Lobner, die Doktoranden Vyacheslav Zyryanov und Maxim Zubarev waren Projektmitarbeiter.

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Analyse

Wirtschaftskrise ohne Arbeiterproteste. Zur Rolle von Gewerkschaften bei Arbeiterprotesten

Von Mihai Varga
Tausende Studenten protestierten im Oktober 2010 gegen die Sparmaßnahmen der ukrainischen Regierung und im Winter des vorigen Jahres besetzten Kleinunternehmer Kiews Hauptplatz, um sich der Steuerpolitik Serhij Tihipkos zu widersetzen. Arbeiterproteste blieben aber aus, zumindest auf nationaler Ebene: Die größte Gruppe von Bürgern, die von den Sparmaßnahmen der Regierung betroffen war, protestierte nicht, und das trotz eines – im europäischen Vergleich – hohen gewerkschaftlichen Organisationsgrades. In diesem Artikel analysiere ich die Rolle des größten Gewerkschaftsbundes in der Ukraine, der Föderation der Ukrainischen Gewerkschaften (FPU). Ich argumentiere, dass die geringe Einmischung der Arbeiter in die Politik vor allem dieser Gewerkschaft geschuldet ist. Die Gewerkschaft schafft es, die Arbeiter durch selektive Sozialleistungen zu demobilisieren, und sie erschwert die Verbreitung alternativer Gewerkschaften. (…)
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Analyse

Der nahende Winter und gezielte russische Angriffe auf die kritische Infrastruktur verschärfen die humanitäre Krise in der Ukraine

Von Igor Mitchnik
Die humanitäre Situation in der Ukraine spitzt sich bereits vor dem nahenden Winter zu. Durch gezielte russische Luftangriffe auf die kritische Infrastruktur bis tief ins Landesinnere steht der gesamten Bevölkerung in der Ukraine ein harter Winter bevor, der die humanitäre Krise noch verschärfen wird. Es werden landesweite Versorgungsschwierigkeiten mit Strom, Wärme, Gas und Wasser erwartet und die Ost- und Südostukraine wird es vermutlich am härtesten treffen. Der Notstand betrifft besonders die mehr als sieben Millionen Binnengeflüchteten, die in vielen Fällen weder Arbeit noch finanzielle Rücklagen haben und auf staatliche, internationale und lokale Hilfe angewiesen sind.
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