Wirtschaftskrise ohne Arbeiterproteste. Zur Rolle von Gewerkschaften bei Arbeiterprotesten

Von Mihai Varga

Zusammenfassung
Tausende Studenten protestierten im Oktober 2010 gegen die Sparmaßnahmen der ukrainischen Regierung und im Winter des vorigen Jahres besetzten Kleinunternehmer Kiews Hauptplatz, um sich der Steuerpolitik Serhij Tihipkos zu widersetzen. Arbeiterproteste blieben aber aus, zumindest auf nationaler Ebene: Die größte Gruppe von Bürgern, die von den Sparmaßnahmen der Regierung betroffen war, protestierte nicht, und das trotz eines – im europäischen Vergleich – hohen gewerkschaftlichen Organisationsgrades. In diesem Artikel analysiere ich die Rolle des größten Gewerkschaftsbundes in der Ukraine, der Föderation der Ukrainischen Gewerkschaften (FPU). Ich argumentiere, dass die geringe Einmischung der Arbeiter in die Politik vor allem dieser Gewerkschaft geschuldet ist. Die Gewerkschaft schafft es, die Arbeiter durch selektive Sozialleistungen zu demobilisieren, und sie erschwert die Verbreitung alternativer Gewerkschaften.

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Analyse

Armut in Rezession und Aufschwung

Von Alexander M. Danzer, Natalia Weisshaar
Die Ukraine ist nicht nur eines der größten und bevölkerrungsreichsten europäischen Länder, sondern auch eines der ärmsten. In diesem Beitrag wird die Entwicklung von Ausmaß und Struktur der Armut in der Ukraine während des Transformationsprozesses dargelegt. Im Vergleich zur Mitte der 1990er Jahre hat sich die Situation generell verbessert. Das Ausmaß der extremen Armut ist gesunken. Der Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft hat jedoch auch zu einer ökonomischen Stratifizierung der Gesellschaft geführt und spezifische Verlierergruppen und -regionen geschaffen, die nicht oder nur geringfügig von dem Anstieg des allgemeinen Lebensstandards profitieren konnten. (…)
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Analyse

Mittel- und langfristige Wachstumsperspektiven der ukrainischen Wirtschaft

Von Michael Knogler
Die globale Wirtschafts- und Finanzkrise traf die ukrainische Wirtschaft hart und beendete die Phase des hohen Wirtschaftswachstums der Periode 1998 bis 2007. Das Wachstum war in dieser Periode im Wesentlichen nachfragegetrieben und basierte auf Faktoren, die sich inzwischen erschöpft haben. Zur Entfaltung des künftigen Wachstumspotenzials sind vor allem Reformen zur Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen notwendig.
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