Analyse Von Barbara Dietz
Obwohl interne Migrationsbewegungen von politischer und wirtschaftlicher Bedeutung für Kasachstan sind, wurde im letzten Jahrzehnt vor allem die Rolle internationaler Wanderungsbewegungen untersucht. Eine Haushaltsbefragung, die zwischen Oktober und Dezember 2010 in vier Städten Kasachstans – Almaty, Astana, Karaganda und Pawlodar – durchgeführt wurde, wirft erstmals Licht auf die Hintergründe, Motivationen und Konsequenzen interner Wanderungen in diesem Land. Die Ergebnisse der Umfrage machen deutlich, dass es unter den internen Migranten, die seit 2002 umgezogen sind, überdurchschnittlich viele besser ausgebildete Personen gab und dass Kasachen stärker an den Wanderungen partizipierten als Russen. Das wichtigste Wanderungsmotiv war die Arbeit, gefolgt von Ausbildung und familiären Gründen. Insgesamt gesehen spricht vieles dafür, dass die internen Migranten in Kasachstan von ihrem Umzug profitierten: Durch die Wanderung erhöhte sich sowohl ihr Lohn als auch ihr sozialer Status
Zum Artikel Analyse Von Brigitte Heuer
Menschenhandel und Zwangsarbeit sind uralte Phänomene, die sich heutzutage auch in Zentralasien und Russland angesichts schwieriger ökonomischer Bedingungen wieder stark ausbreiten. Betroffen von der »hässlichen Seite der Arbeitsmigration« sind vor allem Männer, deren Suche nach einem Erwerbseinkommen in Russland und Kasachstan oft in Zwangsarbeitsverhältnissen endet, aber auch Frauen werden sexuell ausgebeutet und versklavt, Kinder zur Bettelei oder Feldarbeit gezwungen. Das Bewusstsein für das hochkomplexe, facettenreiche Problem ist in den letzten zehn Jahren gewachsen und ein Instrumentarium zur Bekämpfung des Menschenhandels geschaffen worden, doch sind nach Ansicht der OSZE »die Reaktionen dem Ausmaß des Phänomens noch nicht angemessen«.
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