Geopolitische Phantasien und wirtschaftliche Realitäten – Einige Überlegungen zum Pipeline-Projekt »Nabucco«

Von Roland Götz

Zusammenfassung
Die Nabucco-Pipeline soll dem europäischen Absatzmarkt neue Gaslieferanten außerhalb Russlands zugänglich machen und einen Gastransportweg eröffnen, der nicht über russisches Territorium verläuft. Mit ihr sind unterschiedliche Erwartungen kommerzieller und politischer Akteure verbunden, die allerdings nicht alle realistisch sind. Als Lieferanten für Nabucco kommen vor allem Aserbaidschan und Turkmenistan in Frage, auf absehbare Zeit jedoch nicht der Iran und andere nahöstliche Staaten. Für die Gasversorgung Europas wird Nabucco zwar nur eine untergeordnete Rolle spielen, aber die Verhandlungsmacht einzelner Staaten des Kaspischen Raums gegenüber Russlands Gazprom stärken. Ob und wann die Nabucco-Pipeline tatsächlich gebaut wird, hängt wesentlich von der Entwicklung des europäischen Gasbedarfs ab.

PDF-Datei in neuem Fenster anzeigen

Zum Weiterlesen

Artikel

Zweieiige Zwillinge. PiS und Fidesz: Genotyp und Phänotyp

Von Kai-Olaf Lang
Die regierenden Parteien in Polen und Ungarn haben vieles gemeinsam. Beide streben einen neotraditionalistischen Umbau von Staat und Gesellschaft an. Demokratie verstehen sie als Mehrheitsherrschaft, das Mandat, das sie vom Volk an den Wahlurnen erhalten haben, soll nicht durch „checks and balances“ beschränkt werden. In der EU setzen PiS und Fidesz auf die Sicherung und den Ausbau nationalstaatlicher Hoheitsbereiche. Aufgrund außen- und europapolitischer Differenzen – insbesondere in der Sicherheits- und Russlandpolitik – ist allerdings keine nationalkonservative Achse in Ostmitteleuropa entstanden. (…)
Zum Artikel auf zeitschrift-osteuropa.de
Analyse

Bildungsmigration und Wissenstransfer. Der Erwerb professioneller Kompetenzen durch usbekische Studierende in Deutschland und Japan

Von Bakhrom Radjabov
Der Autor dieses Beitrags rückt eine bislang wenig untersuchte Form des Transfers sozialer Kompetenzen, so genannte social remittances, am Beispiel einer bisher ebenfalls kaum beachteten Gruppe von Migranten, usbekischer Studierender im Ausland, in den Fokus. Am Beispiel eines kleinen Samples von Studierenden aus Taschkent, die sich während ihres Studiums in Deutschland (Kassel) und Japan (Tsukuba) aufgehalten haben, wird gezeigt, dass die neuen wissenschaftlichen und kulturellen Kontakte als soziales Kapital Wirkung in ihrem Herkunftsland entfalten. Im Fall der in Japan Studierenden zeigen sie sich im untersuchten Fall in den neu erworbenen Fähigkeiten wissenschaftlichen Schreibens an sich und im Know-how für die Formulierung von Forschungsanträgen und damit der Möglichkeit zur Teilnahme am globalen Wissenschaftsbetrieb, die sie nach ihrer Rückkehr weitervermitteln. Die in Deutschland Studierenden erlernten innovative landwirtschaftliche Methoden und geschäftliche Fähigkeiten, die sie in ihrer Heimat in Usbekistan zur Anwendung bringen konnten. Die Gruppe der Befragten ist allerdings viel zu klein für Verallgemeinerungen. (…)
Zum Artikel

Logo FSO
Logo DGO
Logo ZOIS
Logo DPI
Logo IAMO
Logo IOS