Revolutionen in Zentralasien? Der »Arabische Frühling« als Herausforderung für die Region

Von Andrea Schmitz, Alexander Wolters

Zusammenfassung
Die Proteste in der arabischen Welt werden in Zentralasien lebhaft rezipiert und wecken dort Hoffnungen und Befürchtungen. Wie in den Revolutionsländern der arabischen Welt ist die Altersgruppe der 15 – 24-Jährigen in Zentralasien überproportional stark vertreten, und auch dort kreieren politische Entmündigung und wirtschaftliche Perspektivlosigkeit hohe Frustrationspotentiale. Gleichzeitig haben der Ausbau neuer Kommunikationstechnologien und damit der Zugriff auf soziale Medien die Ereignisse in Tunesien, Ägypten und Libyen in den eigenen Erfahrungshorizont gerückt. Die staatlichen Autoritäten in Zentralasien begegnen dem neuen Grad der Vernetzung über das Internet und neuen Hoffnungen auf Veränderung mit verstärkten Kontroll- und Zensurmaßnahmen, die sozialen Protest zwar in Schach halten, dessen Ursachen jedoch nicht berühren und den Anschluss Zentralasiens an die digitale Welt auf Dauer nicht verhindern werden.

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Analyse

Zusätzliche Lunten für das Pulverfass Fergana-Tal. Entwicklungszusammenarbeit in konfliktsensiblem Umfeld

Von Aikokul Maksutova, Alois Schläffer
Das Fergana-Tal wird von der internationalen Gemeinschaft schon seit Jahren als konfliktträchtiges Pulverfass im Herzen Zentralasiens betrachtet. Knappe Ressourcen, problematische Beziehungen zwischen unterschiedlichen ethnischen Gruppierungen und unklare Grenzverläufe sind nur einige der Herausforderungen, die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden. Internationale Akteure versuchen, diese Problemlagen durch gezielte Unterstützungsleistungen zu entschärfen – mit gemischtem Erfolg, wie die Autoren am Beispiel eines Projektes zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung im kirgisischen Gebiet Batken zeigen.
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Analyse

Geopolitische Phantasien und wirtschaftliche Realitäten – Einige Überlegungen zum Pipeline-Projekt »Nabucco«

Von Roland Götz
Die Nabucco-Pipeline soll dem europäischen Absatzmarkt neue Gaslieferanten außerhalb Russlands zugänglich machen und einen Gastransportweg eröffnen, der nicht über russisches Territorium verläuft. Mit ihr sind unterschiedliche Erwartungen kommerzieller und politischer Akteure verbunden, die allerdings nicht alle realistisch sind. Als Lieferanten für Nabucco kommen vor allem Aserbaidschan und Turkmenistan in Frage, auf absehbare Zeit jedoch nicht der Iran und andere nahöstliche Staaten. Für die Gasversorgung Europas wird Nabucco zwar nur eine untergeordnete Rolle spielen, aber die Verhandlungsmacht einzelner Staaten des Kaspischen Raums gegenüber Russlands Gazprom stärken. Ob und wann die Nabucco-Pipeline tatsächlich gebaut wird, hängt wesentlich von der Entwicklung des europäischen Gasbedarfs ab. (…)
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