Kommt und staunt! Denkmalschutz und Identitätsstiftung an Monumentalbauten in Usbekistan

Von Sven Wallasch

Zusammenfassung
Usbekistan gehört ohne Frage zu den islamischen Kunstländern ersten Ranges, was sich nicht zuletzt in der Aufnahme von Städten wie Samarkand, Buchara, Chiwa und anderen in die Liste des UNESCO-Welt- kulturerbes äußert. Viele der historischen Monumentalbauten Usbekistans sind jedoch in den vergangenen Jahrzehnten, auch schon vor der Erlangung der politischen Unabhängigkeit im Jahr 1991, durch Restaurierungsmaßnahmen mehr oder weniger stark überformt worden. Verlorene Gebäudestrukturen und Architekturdekore erstanden neu. Selbst für Fachleute ist es gegenwärtig schwer, originales Bauzeitliches von Neuerschaffenem zu unterscheiden. All das läuft den hehren Theorien der europäischen Denkmalpflege zuwider, die das Konservieren, also das Erhalten des gealterten Originals, sehen möchte. Der folgende Artikel zeichnet am Beispiel Samarkands, wo die entscheidenden Theorien und Methoden entwickelt wurden, die wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zur aktuellen Denkmalpflegepraxis nach und beleuchtet Auswirkungen gesellschafts- und kulturgeschichtlicher Entwicklungen auf die Methoden und Herangehensweisen des Denkmalschutzes. Ziel dabei ist es, zu verstehen, zu erklären und zu begründen, aber nicht zu richten. Denkmalpflege ist und bleibt weitgehend hoheitliche Aufgabe und steht immer in einem regionalen geschichtlichen Kontext.

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Analyse

Helden, Väter und Beschützer der Nation. Überlegungen zur Selbstinszenierung zentralasiatischer Präsidenten

Von Anja Franke-Schwenk
Die Präsidenten der zentralasiatischen Staaten (mit Ausnahme Kirgistans) üben nicht nur seit vielen Jahren ein zentrales politisches Amt aus, sondern versuchen auch, ihre autoritäre Herrschaft mit Hilfe von Neuinterpretationen von Geschichte und Gegenwart zu legitimieren und sich zu unentbehrlichen Vätern und Beschützern ihrer Nationen zu stilisieren. Unter ihrem Namen publizierte Bücher, Denkmäler oder spezielle Feiertage sind Merkmale eines neuen Personenkultes, der zwar in jeder Republik seine eigene Ausprägung hat, in der Gesamtschau aber verblüffende Ähnlichkeiten aufweist.
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Analyse

"Frauen – Stolz und Freude unseres Vaterlandes"? Die Emanzipation der Frau im Spiegel des Herrschaftswandels in Turkmenistan

Von Maral Durdyeva
Die Situation der Frauen in Turkmenistan war im Laufe der letzten 100 Jahre großen Veränderungen unterworfen. Ihrer vom Gewohnheitsrecht und Schariat bestimmten schlechten Stellung in vorsowjetischen Zeiten folgte die von Moskau initiierte Emanzipation der Frau, die seit der Unabhängigkeit des Landes unter Berufung auf »alte Traditionen« wieder zurückgedrängt wird. Dies war deshalb leicht möglich, weil die Veränderungen der Sowjetzeit oft nur formal waren, auf informeller Ebene und in der Realität die Stellung der Frauen schlechter als die der Männer blieb. Ursache dafür war, dass, anders als vielen westlichen Ländern, die Forderung nach Gleichberechtigung nie von unten, von den Betroffenen selber, kam, sondern als Erfüllung von Planvorgaben von oben verordnet wurde. Genauso definiert heute das politische Regime die kulturelle Identität des Landes und damit auch die Stellung der Turkmeninnen. (…)
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