Mehr als ein technisches Problem: Wassermanagement in Zentralasien

Von Jenniver Sehring

Zusammenfassung
Wasser ist im überwiegend ariden und semiariden Zentralasien durch verschwenderische Nutzung zu einer relativ zu den Nutzungsansprüchen knappen Ressource geworden. Ihr Management ist eine Herausforderung auf regionaler, nationaler und lokaler Ebene: Regional muss die Verteilung zwischen Staaten und zwischen verschiedenen Nutzungsweisen (Bewässerung und Energieproduktion) vereinbart und kontrolliert werden. Auf nationaler Ebene müssen neue Gesetzesrahmen erlassen und durchgesetzt werden und auf lokaler Ebene nach der Auflösung der Kollektivfarmen neue Verantwortlichkeiten zugeteilt werden. Auf allen Ebenen weicht die Praxis erheblich von den formalen Regeln ab, so dass sich trotz vieler Reformen und Bemühungen die Situation nicht verbessert hat. Auch die EU-Zentralasienstrategie hat das Problemfeld Wasser in ihren Prioritätenkatalog aufgenommen, und die Bundesregierung hat anknüpfend daran die »Wasserinitiative Zentralasien« gestartet. Diese möchte Kooperation und Kapazitäten im Wassersektor fördern, bleibt dabei allerdings größtenteils einer technokratischen Herangehensweise verhaftet.

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Analyse

Geopolitische Phantasien und wirtschaftliche Realitäten – Einige Überlegungen zum Pipeline-Projekt »Nabucco«

Von Roland Götz
Die Nabucco-Pipeline soll dem europäischen Absatzmarkt neue Gaslieferanten außerhalb Russlands zugänglich machen und einen Gastransportweg eröffnen, der nicht über russisches Territorium verläuft. Mit ihr sind unterschiedliche Erwartungen kommerzieller und politischer Akteure verbunden, die allerdings nicht alle realistisch sind. Als Lieferanten für Nabucco kommen vor allem Aserbaidschan und Turkmenistan in Frage, auf absehbare Zeit jedoch nicht der Iran und andere nahöstliche Staaten. Für die Gasversorgung Europas wird Nabucco zwar nur eine untergeordnete Rolle spielen, aber die Verhandlungsmacht einzelner Staaten des Kaspischen Raums gegenüber Russlands Gazprom stärken. Ob und wann die Nabucco-Pipeline tatsächlich gebaut wird, hängt wesentlich von der Entwicklung des europäischen Gasbedarfs ab. (…)
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Analyse

Bildungsmigration und Wissenstransfer. Der Erwerb professioneller Kompetenzen durch usbekische Studierende in Deutschland und Japan

Von Bakhrom Radjabov
Der Autor dieses Beitrags rückt eine bislang wenig untersuchte Form des Transfers sozialer Kompetenzen, so genannte social remittances, am Beispiel einer bisher ebenfalls kaum beachteten Gruppe von Migranten, usbekischer Studierender im Ausland, in den Fokus. Am Beispiel eines kleinen Samples von Studierenden aus Taschkent, die sich während ihres Studiums in Deutschland (Kassel) und Japan (Tsukuba) aufgehalten haben, wird gezeigt, dass die neuen wissenschaftlichen und kulturellen Kontakte als soziales Kapital Wirkung in ihrem Herkunftsland entfalten. Im Fall der in Japan Studierenden zeigen sie sich im untersuchten Fall in den neu erworbenen Fähigkeiten wissenschaftlichen Schreibens an sich und im Know-how für die Formulierung von Forschungsanträgen und damit der Möglichkeit zur Teilnahme am globalen Wissenschaftsbetrieb, die sie nach ihrer Rückkehr weitervermitteln. Die in Deutschland Studierenden erlernten innovative landwirtschaftliche Methoden und geschäftliche Fähigkeiten, die sie in ihrer Heimat in Usbekistan zur Anwendung bringen konnten. Die Gruppe der Befragten ist allerdings viel zu klein für Verallgemeinerungen. (…)
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