Analyse Von Birgit Wetzel
Mit der Unterzeichnung der entsprechenden Verträge im Sommer 2015 in Astana wurde die Schaffung der weltweit ersten Bank für schwach angereichertes Uran im kasachstanischen Ust-Kamenogorsk besiegelt. Sie wird in einem Staat errichtet, der aus der Sowjetzeit ein besonderes Verhältnis zum Thema Atom mitbringt, erinnert sei an die dramatischen Folgen der Atomwaffentests in Semipalatinsk und die entschiedene Abkehr von Atomwaffen nach der Unabhängigkeit, aber auch das positive Verhältnis zur Energiegewinnung durch Atomkraft und den Handel mit Uran. Die neue Einrichtung unter Kontrolle der IAEA wird nach Ansicht der Autorin weltweit mehr Sicherheit nicht nur bei der regelmäßigen Versorgung von Leichtwasserreaktoren mit atomarem Brennstoff, sondern auch bezüglich der internationalen Kontrolle über nukleares Material bringen. Allerdings besteht noch Aufklärungsbedarf für die örtliche Bevölkerung.
Zum Artikel Analyse Von Andreas Heinrich, Heiko Pleines
In der Forschung der letzten zwanzig Jahre hat sich der Gedanke durchgesetzt, dass Ressourcenreichtum eher ein Fluch als ein Segen für die Entwicklung von Staaten sei. Der folgende Beitrag diskutiert am Beispiel Kasachstans die durch den Ölboom hervorgerufenen politischen Herausforderungen, insbesondere die Regulierung ausländischer Direktinvestitionen, die Rolle staatlicher Energieunternehmen und die Verwaltung der Einnahmen aus den Rohstoffexporten. Die Analyse zeigt, dass einige Herausforderungen technokratischen Charakters durchaus angemessen bewältigt wurden. Zentrales Ergebnis ist aber, dass die politische Führung gar nicht an einer gemeinwohlorientierten Nutzung des Ölbooms interessiert ist. Vielmehr hat sie die Ressourcen sehr effektiv genutzt, um weitreichende und tragfähige Patronagenetzwerke zu entwickeln, die in der Lage sind, die politische Stabilität in ihrem Sinne aufrechtzuerhalten. (…)
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