Analyse Von Bulat Sultanow
Die Situation in den Staaten Zentralasiens ist derzeit durch wachsende sozioökonomische Probleme gekennzeichnet, die sich aus einem komplexen regionalen Zusammenhang ergeben (niedrige Ölpreise und sinkende Staatseinnahmen, schwächelnde Konjunktur, Russlandkrise). Die Führungen der Länder der Region haben bisher keine adäquaten Lösungen für Probleme wie steigende Lebenshaltungskosten, sinkende Reallöhne und Sozialtransfers sowie ausufernde Korruption anbieten können. Dies stellt nach Ansicht des Autors eine größere Gefahr für die Stabilität der Region dar, als üblicherweise genannte Sicherheitsrisiken wie internationaler Terrorismus oder religiöser Extremismus. Fehlende regionale Kooperation, ganz zu schweigen von Integration, und daraus resultierende ungelöste Wasser- und Grenzkonflikte verschärfen die zunehmend instabile Situation in Zentralasien noch.
Zum Artikel Analyse Von Arne C. Seifert
Der politische Islam ist im heutigen Zentralasien eine feste Größe, deren Bedeutung unter den gegenwärtigen politischen und sozioökonomischen Bedingungen eher wachsen als verschwinden wird. Darauf müssen sich nicht nur die herrschenden Eliten einstellen, sondern auch westliche Politik. Politischer Islam ist keine uniforme, westlichen Vorstellungen grundsätzlich ablehnend gegenüberstehende Erscheinung. Es gibt auch moderate Kräfte, die islamische Werte und nationale Interessen verbinden, sie treten aber bislang wenig in Erscheinung. Noch hat westliche Politik die Chance, mit ihnen zusammenzuarbeiten und so auf eine moderate Ausrichtung des politischen Islam in den zentralasiatischen Staaten hinzuwirken. (…)
Zum Artikel