Analyse Von Pauljuk Bykouski
Während sich russische und ukrainische Medien in den letzten Wochen einen »Informationskrieg« geliefert haben, zeichneten sich die belarussischen Medien in der Krimkrise durch eine auf den ersten Blick erstaunliche Zurückhaltung aus. Zwar lassen sich auch einige offene positive oder negative Bewertungen auf den oppositionellen Internetseiten oder im Staatsfernsehen finden, doch insgesamt verzichteten alle Medien weitgehend auf aktive Desinformation. Dies lässt sich einerseits damit erklären, dass die politische Führung bis zum Krim-Referendum versuchte, eine neutrale Haltung im russisch-ukrainischen Konflikt einzunehmen. Andererseits ist die Form der Berichterstattung auch durch die aktuelle Lage der belarussischen Medien selbst bedingt.
Zum Artikel Analyse Von Anna Shirokanova
Spontane Proteste, die über soziale Netzwerke organisiert werden, haben das politische Leben Belarus’ in Aufruhr versetzt. Die Bewegung, die diese Proteste organisierte, bediente sich – im Vergleich zu anderen politischen Kräften – innovativer Methoden und konnte eine Vielzahl neuer Mitglieder gewinnen. Ab August 2011 beschränkte sie sich allerdings wieder auf den online-Bereich. Vor dem Hintergrund des neuen großen Einflusses sozialer Netzwerke auf politische Ereignisse weltweit geht es in Belarus nicht um eine »Revolution« im herkömmlichen Sinne, sondern eher um die Formierung einer neuen politischen Kraft, die wiederum zur Formierung einer Bürgergesellschaft beitragen kann.
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