Analyse Von Ivan Zuenko
Die vergangenen zwei Jahrzehnte waren eine Periode einer stetigen Annäherung zwischen Russland und China. Dieser Prozess ist Mitte der 2010er Jahre – angesichts der »Krimkrise«, der Verschlechterung der Beziehungen Russlands zum Westen und des Beginns des chinesischen Integrationsprojektes »Belt and Road Initiative« (BRI), in dem Russland eine gute Möglichkeit zur Bewältigung seiner geopolitischen und wirtschaftlichen Aufgaben erblickte, – intensiver geworden. Die Haltung Moskaus zu Pekings Initiative bleibt positiv, auch wenn Russland in den vergangenen sechs Jahren seit Beginn der BRI nicht jenen Strom an chinesischen Investitionen erhalten hat, mit dem es gerechnet hatte. Bedenkt man jedoch, dass die Qualitätsanforderungen an die Investitionen ursprünglich recht streng waren und die Ziele einer »Beteiligung« an der chinesischen Initiative auf dem Gebiet der Geopolitik und des Aufbaus einer multipolaren Welt lagen, ist die Politik Moskaus hinsichtlich der BRI als effektiv zu bezeichnen.
Zum Artikel Analyse Von Serhij Korsunskyj
Die Beziehungen zwischen der Ukraine und China bergen zwar viel Potenzial, sind aber in der Realität geprägt von einfachem Handelsaustausch. Das zeigt sich auch darin, dass die ukrainische Regierung zwar wiederholt Interesse an der chinesischen Seidenstraße-Initiative bekundet hat, in den Plänen Pekings aber (im Unterschied zu den belarussischen und russischen Nachbarn) keine große Rolle spielt. Dennoch entwickelt sich China aktuell zu einem der größten Handelspartner der Ukraine, insbesondere in der Landwirtschaft. Es ist zu erwarten, dass der neue ukrainische Präsident und die neue Regierung vor allem aus wirtschaftlichem Interesse die politischen Kontakte zur Führung Chinas ausbauen werden. Mögliche Felder weiterer Zusammenarbeit liegen vor allem in den Bereichen Häfen, Straßenbau, Telekommunikation, Landwirtschaft und Energie.
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