Das Ministerium für Wissenschaft und Hochschulwesen: Die Verfassung für die Wissenschaft. Zusammenfassung der Veränderungen

Die Reform, die die akademische Gemeinschaft seit Jahren gefordert hat, schafft die besten Bedingungen für die Entwicklung der polnischen Wissenschaft sowie für die Ausbildung des wissenschaftlichen Personals der Zukunft. Es ist die seit Jahren erste komplexe Veränderung der Einstellungen gegenüber wissenschaftlicher Forschung, Lehre und Hochschulverwaltung.

Doktoranden und junge Wissenschaftler

Der Aufbau des Kapitals der polnischen Wissenschaft

ein neues Modell der Doktorandenausbildung: Doktorandenschulen,Stipendien für jeden Doktorand der Doktorandenschule (2.104,65 Zloty netto vor der Halbzeit-Bewertung, 3.242,29 Zloty netto nach der Bewertung),Anhebung der Qualität von Dissertationen (dritter Gutachter, Auslage der Dissertation vor der Verteidigung),Elternurlaub für Doktoranden

Universitätsmitarbeiter

Deutliche Gehaltserhöhungen sowie neue akademische und wissenschaftliche Karrierepfade

deutliche Erhöhungen der Mindestgehälter für Hochschullehrer,Schaffung eines neuen Karrierepfades für hervorragende Didaktiker,Aufwertung der didaktischen Karriere in der Hochschule,Aufhebung der Pflicht zur Habilitation,Mechanismen, die eine dauerhafte Beschäftigung garantieren: der zweite Vertrag ist unbefristet,eine Garantie der bisherigen Privilegien der Angestellten,die Möglichkeit der Universitäten, eigene akademische Karrierepfade zu schaffen

Studenten

Die Ausbildung der zukünftigen Eliten

zusätzlicher Schutz für die Rechte der Studenten (Verbot, die Gebühren im Laufe des Studiums zu erhöhen, und termingerechte Diplomurkunden),die Möglichkeit, sich während des ganzen Jahres für Studentenkredite zu bewerben,ein stabiles Stipendiensystem,die Entwicklung dualer Studienfächer und der praktischen Ausbildung,die Aufrechterhaltung des Prinzips des gebührenfreien Studiums

Wissenschaftliche Forschung und Evaluierung der wissenschaftlichen Tätigkeit

Wir befreien das Potential der polnischen Wissenschaft

die Bewertung der wissenschaftlichen Arbeit im Rahmen der ganzen Hochschule (und nicht der Fakultäten),neue Klassifizierung der Bereiche und Disziplinen in Anlehnung an die internationalen Standards,Abkehr vom »Punktesammeln« – wichtiger ist die Qualität der Publikationen und nicht die Quantität,ehrliche Bewertung der Hochschulen – alle Angestellten haben Einfluss auf die Evaluationsergebnisse,zusätzliche Finanzmittel – Forschungshochschulen sowie regionale Exzellenzinitiativen,finanzielle Unterstützung für polnische wissenschaftliche Zeitschriften und Wertschätzung von Monographien als wesentlicher Publikationskanal

Der Rat für Wissenschaftliche Exzellenz

Ein neues Organ für die Entwicklung des wissenschaftlichen Personals

Nachfolger der Zentralen Kommission für Akademische Grade und Titel,Pflege der höchsten Qualitätsstandards wissenschaftlicher Tätigkeit, die für den Erhalt akademischer Grade und Titel gefordert werden,die Ratsmitglieder werden in demokratischen Wahlen für eine vierjährige Amtszeit gewählt

Ausgewogene Entwicklung

Unterstützung der Wissenschaft und des Hochschulwesens in allen Regionen Polens

Ausschreibungen zusätzlicher Finanzmittel für regionale Hochschulen, u. a. »Regionale Exzellenzinitiative«, »Didaktische Exzellenzinitiative«,Unterstützung für den föderalen Zusammenschluss von Hochschulen,Beibehaltung der aktuellen Bezeichnungen der Hochschulen, ungeachtet der Änderungen der Kategorien,knapp 2,5 Mrd. Zloty zusätzlicher Mittel für die Unterstützung der Umsetzung der Reform in den Hochschulen

Das System der Wissenschaft und des Hochschulwesens

Die Tradition der akademischen Freiheit und der ausgewogenen Entwicklung

Aufrechterhaltung der Tradition der akademischen Freiheit – die Community der Hochschule wählt die oberste Instanz der Hochschule,erleichterte Verwaltung der Finanzmittel,Erweiterung der Hochschulautonomie, was interdisziplinärer Forschung und Didaktik Raum gibt,die Möglichkeit, Hochschul- und Institutsföderationen zu bilden,Professionalisierung der Hochschulverwaltungen

Der Zeitplan der Reform

Vernünftige Umsetzung

schrittweise Umsetzung des Gesetzes seit Oktober 2018,neue Hochschulstatuten ab Oktober 2019,2020 Ende der Amtszeit der aktuellen Hochschulrektoren,2021 Ergebnisse der neuen Evaluierung

Übersetzung aus dem Polnischen: Silke Plate

Quelle: https://konstytucjadlanauki.gov.pl/podsumowanie-zmian (abgerufen am 25.09.2019).

Zum Weiterlesen

Analyse

Die "Verfassung für die Wissenschaft" – über die Reform des akademischen Sektors in Polen

Von Rafał Riedel
Zu den zahlreichen Veränderungen der konservativen Regierung in Polen seit 2015 gehört auch eine umfassende Hochschulreform, die seit Oktober 2018 in Kraft ist. Sie war nötig, so das Regierungslager, weil die zahlreichen Reformen nach 1989 vor allem durch die Kommerzialisierung des schnell wachsenden Systems (dynamischer Zuwachs von Studierenden an öffentlichen und vor allem an neu entstandenen privaten Hochschulen) gekennzeichnet waren, jedoch keine signifikante Qualitäts- und Leistungssteigerung im internationalen Vergleich gebracht hatten. So zielt das aktuelle Reformprojekt auf die Konzentration von Ressourcen auf einige wenige »Flaggschiffe« durch die Stärkung der Rolle der Hochschulrektoren und des Ministeriums auf Kosten der bisher weit verbreiteten Autonomie. Polnische wissenschaftliche Einrichtungen sollen mehr Forschung betreiben und sich international zeigen, unterstützt durch eine großzügigere staatliche Finanzierung, die verstärkt auf Evaluierungen basiert. Kritiker werfen der neuen »Verfassung für die Wissenschaft« vor, das Hochschulsystem zu zentralisieren und dadurch politisch zu instrumentalisieren
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