Analyse Von Michał Olszewski
Auch wenn man eine kurze politische Analyse nicht mit persönlichen Bekenntnissen beginnen sollte, sind sie hier doch notwendig. In den vergangenen Jahren habe ich mich bemüht, die immer angespannteren Beziehungen zwischen Polen und Litauen zu verfolgen – sowohl aus der entfernten Krakauer Perspektive als auch von Orten aus, die bedeutend näher an Wilna liegen. Aufgewachsen in Masuren, also gewissermaßen in der Nähe der litauischen Hauptstadt, in einer Familie, die seit Generationen im polnisch-litauischen Grenzgebiet ansässig ist, kam ich zu der Überzeugung, dass die Eskalation der gegenseitigen Vorwürfe ausschließlich durch die Ängste und Ressentiments der litauischen Seite hervorgerufen wurde. Die einzig wirksame Antwort auf die evidente Missachtung der Rechte der polnischen Minderheit in Litauen könne daher nur eine harte, kompromisslose Politik Warschaus sein. Die vergangenen Monate erlauben mir, die Vernünftigkeit dieser Forderungen zu überprüfen, denn sie haben sich als naiv erwiesen. (…)
Zum Artikel Analyse Von Aleksander Fuksiewicz, Jacek Kucharczyk, Agnieszka Łada
Die polnisch-litauischen Beziehungen waren in letzter Zeit angespannt. Als ein polnischer Minister im Jahr 2012 zu verstehen gab, dass er schon auf einen Regierungswechsel in Wilna warte, wurden sie frostig. Das Institut für Öffentliche Angelegenheiten (Instytut Spraw Publicznych – ISP) und die Bronisław Geremek Stiftung (Fundacja im. Bronisława Geremka) begannen daher im Sommer 2012 umfragebasierte Untersuchungen der gegenseitigen Wahrnehmung von Polen und Litauern. Unsere Hypothese war, dass es Polen und Litauern vor allem an gegenseitigem Verständnis für die gemeinsamen Beziehungen, die Ängste und Interessen fehlt. (…)
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