Polen fünf Jahre in der EU – wirtschaftlich ein großer Erfolg

Von Reinhold Vetter

Zusammenfassung
Polens Mitgliedschaft in der Europäischen Union ist eine Erfolgsgeschichte. Der Beitritt des Landes zur Gemeinschaft am 1. Mai 2004 gehört zu den wichtigsten Errungenschaften seit dem Systemwechsel in den Jahren 1989/90. Das wissen auch die polnischen Bürger zu schätzen. Selbst auf dem vorläufigen Höhepunkt der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise im Frühjahr 2009 fiel die Zustimmung zur EU nicht unter 75 %. Die Umfragen zeigen, welche Erfolge die Menschen mit der Mitgliedschaft verbinden: den ökonomischen Fortschritt Polens, die Durchlässigkeit der Grenzen aufgrund des Schengen- Systems, die Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten überall in Europa, die Stabilisierung der Landwirtschaft. Die globale Krise verdeutlicht aber auch die Gefahren der Integration in die europäischen und internationalen Märkte. Nun muss sich zeigen, wie stabil gerade die ökonomischen Fundamente sind, die mit dem EU- Beitritt geschaffen wurden. Die künftige Haltung der Polen zur EU wird nicht zuletzt davon abhängen, wie die Gemeinschaft die Folgen der Krise überwindet.

PDF-Datei in neuem Fenster anzeigen

Zum Weiterlesen

Artikel

Zweieiige Zwillinge. PiS und Fidesz: Genotyp und Phänotyp

Von Kai-Olaf Lang
Die regierenden Parteien in Polen und Ungarn haben vieles gemeinsam. Beide streben einen neotraditionalistischen Umbau von Staat und Gesellschaft an. Demokratie verstehen sie als Mehrheitsherrschaft, das Mandat, das sie vom Volk an den Wahlurnen erhalten haben, soll nicht durch „checks and balances“ beschränkt werden. In der EU setzen PiS und Fidesz auf die Sicherung und den Ausbau nationalstaatlicher Hoheitsbereiche. Aufgrund außen- und europapolitischer Differenzen – insbesondere in der Sicherheits- und Russlandpolitik – ist allerdings keine nationalkonservative Achse in Ostmitteleuropa entstanden. (…)
Zum Artikel auf zeitschrift-osteuropa.de
Analyse

Zum Minderheitenstatus der polnischsprachigen Migranten in Deutschland

Von Andrzej Kaluza
Der deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag von 1991 sichert Angehörigen der deutschen Minderheit in Polen und Angehörigen der Gruppe deutscher Staatsbürger mit polnischer Abstammung oder Bekenntnis zur polnischen Sprache, Kultur oder Tradition vergleichbare Rechte zu. Die etwa 300.000 polnischen Staatsbürger, die sich als Deutsche verstehen, werden nicht nur durch den bilateralen Vertrag, sondern auch durch den polnischen Gesetzgeber als Minderheit anerkannt und genießen dadurch bestimmte Förderrechte (Bildung, Kultur, Medien) von Seiten des Staates. Dagegen hat die polnischsprachige Gruppe in Deutschland formalrechtlich nicht den Status einer nationalen Minderheit, da sie nicht zu den traditionellen in Deutschland ansässigen Minderheiten zählt, sondern aus Migranten besteht. Vertreter der »Polonia«-Organisationen in Deutschland streben diesen Status dennoch an. Der Autor weist darauf hin, dass sowohl die historischen Argumente wie auch die Ausdifferenzierung der Selbstidentifikation der Angehörigen der polnischen Gruppe in Deutschland den Status einer nationalen Minderheit nicht begründen können, gleichwohl aus dem deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag einzulösende Verpflichtungen (z. (…)
Zum Artikel

Logo FSO
Logo DGO
Logo ZOIS
Logo DPI
Logo IAMO
Logo IOS