Analyse Von Sonja Steier
Der politische Umbruch des Jahres 1989 löste im polnischen Bildungsbereich einen tiefgreifenden Wandel aus, der sich sowohl durch institutionelle als auch konzeptionelle Reformelemente auszeichnete und anfangs teilweise von unkoordinierten oder auch widersprüchlichen, insgesamt jedoch tiefgreifenden Reformmaßnahmen begleitet wurde. Zehn Jahre später mündeten diese Maßnahmen in eine grundlegende systemische Reform, die hauptsächlich mit der bevorstehenden EU-Integration und den damit im Zusammenhang stehenden Herausforderungen sowie mit der Reform der territorialen Selbstverwaltung (Dezentralisierung) begründet wurde. Alle nachfolgenden bildungspolitischen Neuerungen setzten konsequent an der 1999 begonnenen strukturellen Bildungsreform an. Seitdem hat sich die Dynamik dieser Prozesse jedoch weiter beschleunigt und viele der Reformansätze im Bildungssektor folgen inzwischen nicht nur den Linien europäischer Bildungspolitik, sondern sind auch – ähnlich den deutschen Entwicklungen – als Lösungsversuche für den verschärften Wettbewerb und die Internationalisierung aller Lebensbereiche zu werten. Dieser Prozess kann mit dem Begriff der »rollenden Bildungsreform« beschrieben werden. (…)
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Analyse Von Nawojka Ćieślińska-Lobkowicz
Das künstlerische Berlin war seit Aufbruch der Avantgarde des 20. Jahrhunderts bis zum Ende der Weimarer Republik für die modernen Künstler aus Osteuropa, u. a. auch für polnische, eine attraktive Alternative zu den eigenen, eher konservativen und in sich geschlossenen Kreisen. Mit der nationalsozialistischen Herrschaft nahm diese Tradition zwangsläufig ein jähes Ende und geriet nach Entstehen der zwei gegnerischen politischen Blöcke in Europa bis 1989 in Vergessenheit. (…)
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