Analyse Von Krzysztof Ruchniewicz
Das Ende des Kommunismus hatte die Aufhebung der politischen Beschränkungen im Geschichtsunterricht zur Folge. Dies war insbesondere für die Vermittlung der Geschichte des 20. Jahrhunderts von Bedeutung, die vordem am stärksten manipuliert worden war. Dabei wurde das Fach Geschichte manchmal wie ein Lackmuspapier für die Enttabuisierung bestimmter Themen behandelt. Zu Neubewertungen kam es nicht zuletzt bei den kontroversen Themen in den deutsch-polnischen Beziehungen, wozu die Zwangsumsiedlung der Deutschen am Ende des Zweiten Weltkriegs und in den ersten Nachkriegsjahren aus den polnisch gewordenen Gebieten gehört. (…)
Zum Artikel Analyse Von Stefan Garsztecki
Nach der Flugzeugkatastrophe von Smolensk, in der ein Teil der politischen Elite Polens im April 2010 ums Leben kam, ist in Polen erneut die Frage nach der nationalen Identität und ihren Bestandteilen diskutiert worden und eine Diskussion über einen zeitgemäßen polnischen Patriotismus ausgebrochen. Dabei treffen sich traditionelle Vorstellungen, die das Polentum eng mit dem Katholizismus und mit Stolz auf die Vergangenheit verbinden, mit Überlegungen eines offenen oder alltäglichen Patriotismus, der geeigneter erscheint, neue Elemente in Konzepte der Nation, der nationalen Identität und des Patriotismus zu integrieren. So fremd dem deutschen Zeitungsleser polnische Debatten über die Nation bisweilen auch zu sein scheinen, so fügt sich dieser Diskurs doch in eine philosophische Tradition des Westens ein, die im Rahmen eines philosophisch verstandenen Republikanismus seit einigen Jahren Patriotismus als Bindeglied der Gesellschaft ansieht. Liefert aber der polnische Diskurs über Patriotismus den Kitt der Gesellschaft im 21. Jahrhundert? (…)
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