Analyse Von Aleksandra Niżyńska, Małgorzata Druciarek
Das im Januar 2011 verabschiedete Wahlgesetz sieht vor, dass sich auf einer Wahlliste nicht weniger als 35 % Frauen und nicht weniger als 35 % Männer befinden müssen, damit diese zugelassen werden kann. Schon im Wahlkampf zu den Regional- und Kommunalwahlen 2010 war das Thema der Teilhabe von Frauen an der Politik zu einer Schlüsselfrage geworden. In der Tendenz stellt die Analyse einen systematischen Anstieg des Frauenanteils unter den Kandidaten für politische Ämter fest, doch ging dieser Anstieg von Wahl zu Wahl zurück. Im Vergleich zu 2006 gab es bei den Selbstverwaltungswahlen 2010 nur um 2 Prozentpunkte mehr Kandidatinnen. Die 35%-Regelung kann sich nach Auffassung der Autorinnen nur als effektiv erweisen, wenn die Parteien sich dazu entscheiden, Frauen auf den vorderen Plätzen der Wahllisten zu platzieren. (…)
Zum Artikel Analyse Von Błażej Warkocki
Aufgrund der soziokulturellen Liberalisierung in den 1980er Jahren in der Volksrepublik Polen nahm auch – sehr allmählich – das Interesse an dem verdrängten und pathologisierten Thema Homosexualität zu. In den 1990er Jahren wandelte sich der überwiegend private Charakter, der in schwulen Gruppen gepflegt worden war, in eine halböffentliche Form der gesellschaftlichen Präsenz. Dies ergab sich aus dem Einfluss von Zeitschriften, die an Homosexuelle gerichtet waren, der Möglichkeit, Schwulenprojekte ins Leben zu rufen, und der Bearbeitung der schwulen Identität in der Literatur. Doch weiterhin wurde das Thema Homosexualität als gesellschaftlich marginal und unpolitisch wahrgenommen. Die Plakataktion »Sie sollen uns sehen« in polnischen Städten im Jahr 2003 führte dazu, dass die homosexuelle Frage in den öffentlichen Diskurs durchdrang und politisch wurde. (…)
Zum Artikel