Probleme der russischen Nuklearwirtschaft

Von Adam N. Stulberg

Zusammenfassung
Wer1 • heute einen Blick auf Russlands Nuklearkomplex wirft, dem muss der Unfall von Tschernobyl wie eine ferne, verblasste Erinnerung erscheinen. Nach zwanzigjähriger Identitätskrise und fast einem Jahrzehnt fi – nanzieller Restriktionen, des Niedergangs und der Randständigkeit ist Russlands Nuklearindustrie wieder auf dem aufsteigenden Ast. Die Regierung stärkt ihr den Rücken, um ihren Einfl uss im In- und Ausland auszudehnen. Im Zentrum steht ein Paket von Initiativen, das auf die Entfl echtung und Neuausrichtung des militärischen und zivilen Sektors des Nuklearkomplexes zielt. Oberstes Ziel ist es, den Profi t im zivilen Sektor zu steigern. Dazu sollen die Reaktorkapazitäten in Russland ausgebaut und der Anteil der Atomenergie an der Stromerzeugung erhöht, neue Brennstoffi nitiativen entwickelt sowie der Bau von Reaktoren weltweit vorangetrieben werden. Dieses Programm ist integraler Bestandteil von Präsident Vladimir Putins Strategie der „Energiesicherheit“, die auf der Anwendung ökonomischer hard power und soft power beruht. Wie auf dem Öl-, Gas- und Strommarkt versucht Moskau, die wieder erstarkte Atomindustrie so einzusetzen, dass sie Russlands Stellung als aufstrebende Energiesupermacht untermauert und damit dazu beiträgt, das Wirtschaftswachstum und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, günstige Bedingungen für die regionale Integration zu fördern und Russland seinen verlorenen Status als Weltmacht wieder zu verschaff en.

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Analyse

Russland und der Wandel der internationalen Erdgasmärkte. Die Bedeutung von Flüssiggas und Schiefergas

Von Robert W. Orttung
Der internationale Erdgasmarkt verändert sich in einem Ausmaß, das die meisten Beobachter bis vor wenigen Jahren nicht haben kommen sehen. Die USA haben neue Technologien entwickelt, mit denen die Produktion unkonventionellen Erdgases ausgeweitet wurde, während gleichzeitig Katar in großem Umfang den Export von Flüssiggas (LNG) aufnahm. Beides hat zu einer Reduzierung der Nachfrage nach russischem Gas geführt. Dadurch war Gazprom gezwungen, seine Exportpläne zu reduzieren und Verträge mit einigen seiner wichtigsten Abnehmer nachzuverhandeln. Das Unternehmen ist mit einer zunehmend unsicheren internationalen Marktumgebung konfrontiert. (…)
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Analyse

Kartellverfahren gegen russische Erdölfirmen in den Jahren 2008-2010

Von Gyuzel Yusupova
Die Änderungen des Wettbewerbsrechts in Russland haben dazu geführt, dass es als Instrument zur Preisregulierung auf dem Markt für Erdölprodukte eingesetzt werden kann. In den letzten drei Jahren hat die russische Kartellbehörde deshalb eine Vielzahl von Verfahren gegen die größten Erdölfirmen des Landes eingeleitet. Die Weiterentwicklung des Wettbewerbsrecht bedeutet so einen nachhaltigen Wandel der Position der großen Erdölfirmen auf dem russischen Binnenmarkt.
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