Analyse Von Anna Schwenk
Staatliche Jugendpolitik hat in Russland nicht nur die Funktion, politische Herrschaft unmittelbar zu sichern – durch Protestaktionen zur Unterstützung der Regierung. Sie dient auch der Verbreitung konservativer Denkmuster. Mit Hilfe aktivierender Techniken des »Selbst-Unternehmertums« soll eine Sphäre moralisch-konservativen und unternehmerischen Engagements geschaffen werden. Die Zukunft der Jugendpolitik wird eher im Ausbau dieser Sphäre liegen als in Versuchen, regierungstreue Aktivistinnengruppen wiederzubeleben.
Zum Artikel Analyse Von Félix Krawatzek
Die Proteste in der ersten Jahreshälfte 2016 in Russland haben das Thema Jugend wieder auf die Tagesordnung politischer Kommentatoren gebracht. Damit verbunden ist die Frage, welchen Anteil der russischen Jugend die politische Führung gegen sich aufgebracht hat, und ob solche Demonstrationen das Regime eventuell gar in existentielle Not bringen könnten. Ein Blick auf jüngste Umfragewerte zeigt jedoch, dass die russische Jugend in weiten Teilen mit den von der politischen Führung propagierten Werten übereinstimmt und ein eher geringes Protestpotential aufweist. Diese Umfragewerte und die jüngste Protestwelle sollten darüber hinaus im Zusammenhang mit der Entwicklung regimetreuer Jugendorganisationen verstanden werden. Während nach 2005 viel Aufmerksamkeit investiert wurde um Jugendliche zu Unterstützern des Regimes zu erziehen, ergeben diese Maßnahmen mittlerweile kein kohärentes Gesamtbild mehr. (…)
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