Analyse Von Peter Lindner, Alexander Vorbrugg
Nimmt man die im Dezember 1991 unter Präsident Jelzin verabschiedete Gesetzgebung zur Privatisierung der Kolchose und Sowchose als Ausgangspunkt, so ist die russische Landwirtschaft seit mittlerweile ziemlich genau 20 Jahren Ziel intensiver Restrukturierungsbemühungen. Im Rückblick fällt auf, dass erhebliche Diskontinuitäten und Brüche, veränderte Prioritäten und das Experimentieren mit unterschiedlichen Steuerungsinstrumenten diesen Prozess kennzeichnen. Paradox mutet insbesondere der Wandel an, dem das Leitbild der Restrukturierung unterworfen war: Setzten Anfang der 1990er Jahre viele Reformer Privatisierung mit der Entstehung kleinbäuerlicher Familienbetriebe gleich, so wurden später verstärkt die Nachfolgeunternehmen der ehemaligen Kollektivbetriebe unterstützt, und in jüngster Zeit werden vermehrt Großinvestoren im ländlichen Raum aktiv, deren Eigentum (oder gepachtete Fläche) die Größe der ehemaligen Kolchose und Sowchose um ein Vielfaches übersteigt. 20 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion, so zeigt sich, befindet sich die russische Landwirtschaft noch immer in einem Prozess schneller und tief greifender Umbrüche, deren Ergebnis bislang nicht abzusehen ist.
Zum Artikel Analyse Von Vera Belaya, Maryna Mykhaylenko
Die Getreideproduktion hat für Russland strategische Bedeutung. Das Land verfügt insgesamt über gute natürlich klimatische Bedingungen, welche sich hervorragend für die Produktion von Getreidekulturen hoher Qualität eignen. Zu den Hauptbesonderheiten des Getreidemarktes in Russland zählen vor allem die niedrige Nachfrage sowie die hohe Deckungsrate der Binnennachfrage durch einheimische Produzenten. Die potentiellen Möglichkeiten für eine Erhöhung der Getreideproduktion in Russland werden bislang nicht vollständig verwirklicht. Nach Einschätzungen von Experten wären etwa 23 Mio. (…)
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