Analyse Von Serik Beissembayev
Zwar hat es nach diversen kleineren Anschlägen im Jahr 2011 in Kasachstan keine islamistisch motivierten Gewaltakte mehr gegeben, doch scheint die genauere Beschäftigung mit den Hintergründen dieser Taten wichtig auch in Hinblick auf zukünftige Strategien zur Verhinderung solcher Ereignisse. Der folgende Beitrag zeigt auf der Basis von Interviews unter wegen der Anschläge von 2011 verurteilten jungen Männern, dass es eine Verbindung zwischen der Zugehörigkeit Jugendlicher zur kleinkriminellen Subkultur und einer Affinität zu islamistisch-extremistischen Strömungen gibt. Der Autor arbeitet mehrere soziokulturelle Ähnlichkeiten beider Milieus heraus, die diese zunächst ungewöhnlich erscheinende Verflechtung erklären können.
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Analyse Von Judith Beyer
In Kirgistan ist seit der Unabhängigkeit unter wechselnden Regierungen ein Staat errichtet worden, der sich an der Sprache, an imaginierten Ursprüngen, an der neu geschriebenen Geschichte und an als »typisch kirgisisch« verstandenen Werten und Traditionen orientiert. Andere ethnische Gruppen werden geduldet, aber nicht aktiv in den Prozess der Nationswerdung einbezogen. Der Konflikt zwischen ethnischen Kirgisen und ethnischen Usbeken im Juni 2010 geht daher nach Ansicht der Autorin nicht auf weit in der Vergangenheit liegende historische Unterschiede zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen oder die Problematik der Grenzziehung in der Sowjetzeit zurück. Das Problem liegt vielmehr darin, dass in den letzten zwanzig Jahren kirgisische Ethnizität zum Hauptmarker kirgisischer Staatlichkeit gemacht wurde.
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