Analyse Von Andrea Schmitz, Alexander Wolters
Die Proteste in der arabischen Welt werden in Zentralasien lebhaft rezipiert und wecken dort Hoffnungen und Befürchtungen. Wie in den Revolutionsländern der arabischen Welt ist die Altersgruppe der 15 – 24-Jährigen in Zentralasien überproportional stark vertreten, und auch dort kreieren politische Entmündigung und wirtschaftliche Perspektivlosigkeit hohe Frustrationspotentiale. Gleichzeitig haben der Ausbau neuer Kommunikationstechnologien und damit der Zugriff auf soziale Medien die Ereignisse in Tunesien, Ägypten und Libyen in den eigenen Erfahrungshorizont gerückt. Die staatlichen Autoritäten in Zentralasien begegnen dem neuen Grad der Vernetzung über das Internet und neuen Hoffnungen auf Veränderung mit verstärkten Kontroll- und Zensurmaßnahmen, die sozialen Protest zwar in Schach halten, dessen Ursachen jedoch nicht berühren und den Anschluss Zentralasiens an die digitale Welt auf Dauer nicht verhindern werden.
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Analyse Von Marina Zhir-Lebed
Das Internet hat in den letzten zehn Jahren auch Zentralasien durchdrungen und ist nun für breite Bevölkerungsschichten zugänglich, wobei insbesondere die Jugend von diesem Angebot Gebrauch macht. Das stellt die autoritären Regierungen Kasachstans und Usbekistans, aber auch die kirgisische Führung, vor neue Herausforderungen. Häufig wird die strenge Kontrolle des Internets mit dem Schutz der Jugend gerechtfertigt. Online-Kriegspropaganda und IS-Rekrutierungskampagnen in den sozialen Medien dienen als Rechtfertigung für eine verstärkte Kontrolle des Netzes. Zugleich wird in politischen Diskussionen häufig Medienkompetenz von jungen Menschen als wichtiger Schutzmechanismus erwähnt. (…)
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