Von Meike Geppert, Constanze von Oppeln
Zusammenfassung
Die Weizenpreise haben im Juli dieses Jahres in Tadschikistan ein Rekordniveau erreicht. Die Ergebnisse einer Umfrage unter Kleinbauern im südtadschikischen Gebiet Chatlon durch Mitarbeiter der Welthungerhilfe zeigen, dass dies für die Produzenten keineswegs die zu erwartenden positiven Folgen hat, sondern im Gegenteil eine weitere Verarmung bewirkt. Tasdschikistans große Abhängigkeit von Getreideimporten hat zur Folge, dass die globalen Preissteigerungen voll durchschlagen. Die geringe Markteinbindung der Kleinbauern verhindert aber, dass sie beim Verkauf von besseren Preisen für Weizen profitieren. Gleichzeitig müssen sie beim im Frühjahr notwendigen Zukauf von Weizen und beim Kauf anderer Lebensmittel mehr als gewohnt zahlen. Bisherige Maßnahmen der Regierung haben keine Abhilfe schaffen können. Um die ländlichen Haushalte in Tadschikistan aus Armut und Hunger zu befreien, braucht es politischen Willen und einen klaren gesellschaftlichen Konsens über die Förderung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, z. B. Beratung und Unterstützung, um die Produktion standortgerecht und ökologisch nachhaltig zu steigern. Parallel dazu müssen Kleinbauern auch im Fokus zukünftiger breit angelegter ländlicher Entwicklungsprozesse stehen, durch die auch Verdienstmöglichkeiten außerhalb der Landwirtschaft entstehen.