Analyse Von Reinhold Vetter
Auch in Polen bemüht man sich zunehmend, historische Quellen ins Internet zu stellen und damit einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. So haben die Kanzleien des Staatspräsidenten und des Senats die Federführung für ein neues Projekt mit dem Titel »Archiwa Przełomu 1989–91« (Archive des Umbruchs) übernommen, das der Sammlung, Aufbereitung und Digitalisierung von Materialien dient, die den damaligen Systemwechsel dokumentieren. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Tätigkeit der Bürgerkomitees überall in Polen, die in jenen Jahren neben der Gewerkschaft Solidarność die entscheidende Triebkraft der Transformation an der gesellschaftlichen Basis waren. Die Archivalien befinden sich insbesondere im Archiv des Senats in Warschau, aber auch in staatlichen und öffentlichen Institutionen sowie in privaten Sammlungen im ganzen Land.
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Analyse Von Krzysztof Ruchniewicz
Die Entwicklung zu einer polnisch-deutschen Verständigung wäre ohne die solide gewachsenen Beziehungen und den respektvollen Umgang zwischen den polnischen und deutschen Historikern nicht denkbar. Lange vor dem Umbruch von 1989 gab es bereits eine gemeinsame wissenschaftliche Auseinandersetzung über Fragen, die für die historischen Verflechtungen beider Staaten und Gesellschaften relevant waren. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems in Polen und gestärkt durch die gänzlich neuen Rahmenbedingungen des polnisch-deutschen Nachbarschaftsvertrags, trat die historische Forschung in eine neue Etappe. Ehemalige Tabuthemen werden untersucht, Aufbau und Ausdifferenzierung des institutionellen Rahmens fördern die bilaterale Zusammenarbeit und die Expertise der Wissenschaftler wird Teil der öffentlichen Debatten beider Länder. Dabei treten auch die Forschungsfelder zutage, die bisher vernachlässigt wurden oder neue Fragestellungen erfordern. (…)
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