Kultur und Lebensgefühl junger Polen im 21. Jahrhundert zwischen JP2, Nic, Nike und HWDP

Von Rainer Mende

Zusammenfassung
Illustriert durch Beispiele aus den Bereichen Literatur, Musik, Film und moderne Kommunikationstechnologien, stellt der Autor Phänomene und Tendenzen in der polnischen Jugend dar, wobei diese z.T. als originär polnisch, z.T. als westeuropäisch bestimmt werden. Neben dem Fortbestand traditioneller Werte wie Patriotismus, Familie, soziale Bindungen und Religion, die – teilweise dem Lebensgefühl angepasst – ironisch gebrochen werden, wird der »polnische Komplex«, das gespaltene Verhältnis zum eigenen Land, betrachtet. Dieses wird einerseits mit der Elterngeneration geteilt, andererseits erhält es aufgrund der schwierigen Situation für junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt eine besondere Färbung: Auch eine gute Ausbildung scheint nicht einen adäquaten Arbeitsplatz zu garantieren, was in der »Generation Nichts« ein ausgeprägtes Konkurrenzverhalten auf dem heimischen Arbeitsmarkt, die Emigration ins westliche Ausland und / oder Drogenkonsum zur Folge haben kann. Daneben gibt es ein soziales und kulturelles Engagement, das sich selbstverständlich hoch technisierter Kommunikationsmethoden bedient und in (sub-)kulturellen Spielarten auch politische Akzente aufweist.

PDF-Datei in neuem Fenster anzeigen

Zum Weiterlesen

Analyse

Die gegenwärtige Situation der Juden in Polen. Anzahl: verschwindend gering – Präsenz: bedeutend – Religiosität: zunehmend

Von Stanisław Krajewski
Nach der Shoah sank die Zahl der Juden in Polen, von denen es vor dem Krieg etwa 3,5 Millionen gegeben hatte, um 90 %. Infolge politischer und gesellschaftlicher Umstände war sie bis Ende der 1980er Jahre nochmals dezimiert. Die Anzahl der Juden im heutigen Polen schätzt der Autor um ein Mehrfaches höher als die gewöhnlich angegebenen Daten. Doch selbst wenn es sich dabei heute wieder um 30.000 Personen handeln sollte, stellt das nur ein Promille der polnischen Bevölkerung dar. Nach 1989 gab es einen neuen Zulauf junger Menschen zum Judentum. (…)
Zum Artikel
Analyse

Zum Minderheitenstatus der polnischsprachigen Migranten in Deutschland

Von Andrzej Kaluza
Der deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag von 1991 sichert Angehörigen der deutschen Minderheit in Polen und Angehörigen der Gruppe deutscher Staatsbürger mit polnischer Abstammung oder Bekenntnis zur polnischen Sprache, Kultur oder Tradition vergleichbare Rechte zu. Die etwa 300.000 polnischen Staatsbürger, die sich als Deutsche verstehen, werden nicht nur durch den bilateralen Vertrag, sondern auch durch den polnischen Gesetzgeber als Minderheit anerkannt und genießen dadurch bestimmte Förderrechte (Bildung, Kultur, Medien) von Seiten des Staates. Dagegen hat die polnischsprachige Gruppe in Deutschland formalrechtlich nicht den Status einer nationalen Minderheit, da sie nicht zu den traditionellen in Deutschland ansässigen Minderheiten zählt, sondern aus Migranten besteht. Vertreter der »Polonia«-Organisationen in Deutschland streben diesen Status dennoch an. Der Autor weist darauf hin, dass sowohl die historischen Argumente wie auch die Ausdifferenzierung der Selbstidentifikation der Angehörigen der polnischen Gruppe in Deutschland den Status einer nationalen Minderheit nicht begründen können, gleichwohl aus dem deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag einzulösende Verpflichtungen (z. (…)
Zum Artikel

Logo FSO
Logo DGO
Logo ZOIS
Logo DPI
Logo IAMO
Logo IOS